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Anklage gegen Polizisten nach Misshandlung eines Palästinensers

JERUSALEM (inn) - Zwei israelische Grenzpolizisten müssen sich wegen der Misshandlung eines palästinensischen Jugendlichen vor Gericht verantworten. Sie sollen den 17-Jährigen geschlagen und mit dem Tode bedroht haben.

Der Anklageschrift zufolge war eine Einheit der Grenzpolizei am 16. März 2010 am Rockefeller-Checkpoint in Jerusalem im Einsatz. Die Leitung hatte der 30-jährige Ischai Ben-Osri. Die 22 Jahre alte Schani Sevilia nahm mit ihm bei einer Routinekontrolle zwei minderjährige Palästinenser fest und durchsuchte sie. Die Araber hatten drei Feuerwerkskörper bei sich, berichtet die Tageszeitung "Ha´aretz".

Ben-Osri habe einen der Palästinenser gepackt und hinter einen geparkten Bus gezogen, hieß es weiter. Dort habe er ihm mit der Faust ins Gesicht geschlagen und ihn getreten. Ein namentlich nicht genannter Polizist legte dem 17-Jährigen Handschellen an. Daraufhin brachte ihn der 23-jährige Fahrer der Einheit, Zion Benischti, zur Polizeistation. Gegen ihn wird wegen Lüge und Vertrauensbruch ermittelt. Er soll als Zeuge gegen die beiden anderen aussagen.

Auf dem Revier habe Sevilia dem Jugendlichen den Kopf mit einem Mantel bedeckt und ihn getreten, lautet die Anklage gegen die Polizistin. Sie habe gesagt: "In zwei Minuten bist du tot." Der Palästinenser musste niederknien. Daraufhin habe sie aus kürzester Entfernung ihre Pistole auf ihn gerichtet. Diese war nicht geladen, doch das konnte der Junge wegen der Verhüllung nicht sehen. Sie habe bis 10 gezählt und den Abzug betätigt, obwohl er sie bat, ihn nicht zu töten. Dabei habe sie gerufen: "Tod den Arabern".

Facebook: Hasserfüllte Kommentare

Die beschuldigte Polizistin hat antiarabische Kommentare auf Facebook veröffentlicht. So schrieb sie laut "Ha´aretz": "Um Himmels willen, noch ein Vorfall, bei dem zwei Araber auf zwei Mädchen eingestochen haben!! Dies ist nicht im Ausland passiert, sondern in der Nähe unseres Hauses! Hurensöhne!!!" Ein weiterer Eintrag lautete: "Wer Araber mag, dem sollte Gott es heimzahlen." Videoclips warnten vor Beziehungen zwischen Juden und Arabern.

Am 27. März schrieb Sevilia: "Jemand hat mich als Nazi bezeichnet." Dies bewertete sie als positiv und versah die Mitteilung mit einem "Smiley". Als ein "Freund" nach Name und Adresse desjenigen fragte, antwortete sie: "Ich will, dass die Leute hingehen und die Nachricht verbreiten, dass es einen Nazi beim Checkpoint gibt, haha. War nur Spaß!!"

Die Facebook-Seite der israelischen Polizistin wurde mittlerweile entfernt.

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