CHAN JUNIS (inn) – Bei zwei israelischen Angriffen auf ein Krankenhaus im südlichen Gazastreifen sind nach Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde am Montagmorgen mindestens 20 Menschen getötet worden. Unter ihnen seien mehrere Journalisten. Die Armee untersucht den Vorfall.
Militärvertreter sagten israelischen Medien, eine Panzerbesatzung habe eine Kamera bei dem Krankenhaus in Chan Junis ins Visier genommen. Die Soldaten hätten vermutet, sie diene der Überwachung von Truppen. Eine Granate war demnach auf die Kamera gerichtet. Die zweite habe unter anderen Rettungskräfte getroffen, hieß es laut der Onlinezeitung „Times of Israel“.
„Äußerst komplexe Realität“
Armeesprecher Effie Defrin betonte in einer Erklärung auf Englisch, die Streitkräfte zielten nicht absichtlich auf Zivilisten. „Die israelische Armee unternimmt jede Anstrengung, um Schaden an Zivilisten gering zu halten, während sie gleichzeitig die Sicherheit unserer Truppen gewährleisten will.“ Die Truppen operierten in einer äußerst komplexen Realität. „Hamas-Terroristen benutzen absichtlich zivile Infrastruktur, darunter Krankenhäuser, als Schutzschilde. Sie haben sogar vom Nasser-Krankenhaus selbst aus operiert.“
Defrin erinnerte daran, dass die Hamas den Krieg am 7. Oktober 2023 mit ihrem Terrorangriff begonnen hatte. „Sie schuf unmögliche Kampfbedingungen und verhindert sein Ende, indem sie immer noch 50 unserer Geiseln festhält.“
Zum Tod von Journalisten sagte der Sprecher: „Aus einer aktiven Kriegszone zu berichten, stellt ein enormes Risiko dar, vor allem in einem Krieg mit einer Terror-Organisation wie der Hamas, die sich in zynischer Weise hinter der Zivilbevölkerung versteckt.“ Defrin fügte an: „Wir bedauern jeglichen Schaden für unbeteiligte Personen und sind entschlossen, die Hamas weiter zu bekämpfen, wobei wir alle nötigen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.“
Armeechef Ejal Samir ordnete eine sofortige Untersuchung an. Dabei soll es auch darum gehen, wer den Angriff bewilligt hat. Er betonte: „Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte bedauern jeglichen Schaden für Unbeteiligte und richten nie Angriffe auf Journalisten.“
Presseverband: Keine Warnung
Laut dem Verband der Ausländischen Presse (FPA) wurde die Außentreppe der Klinik getroffen. Dort seien oft Journalisten mit Kameras stationiert. Vor dem Angriff habe es keine Warnung gegeben. Der Verband rief Israel auf, Angriffe auf Journalisten zu unterlassen.
Medien sprechen von fünf getöteten Journalisten, zählen aber nur vier namentlich auf: den Kameramann Hussam al-Masri (Reuters), die freie Journalistin Mariam Dagga (AP), Mohammed Salama vom katarischen Sender „Al-Dschasira“ und Moas Abu Taha. Zudem sei „Reuters“-Fotograf Hatem Chaled beim zweiten Angriff verwundet worden. Auch eine Rettungskraft sei unter den Toten.
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Der Palästinensische Journalistenverband verurteilte Israel wegen der Angriffe. Er sprach von einem „offenen Krieg gegen freie Medien, mit dem Ziel, Journalisten zu terrorisieren und sie daran zu hindern, ihre professionelle Pflicht zu erfüllen, seine Verbrechen der Welt zu zeigen“. Nach Angaben des Verbandes wurden seit Kriegsbeginn mehr als 240 Journalisten im Gazastreifen getötet. Israel sagt, die Journalisten seien teilweise Kämpfer gewesen. Deren Namen fanden sich mitunter in Listen der Hamas, die von der Armee sichergestellt wurden.
Das Nasser-Krankenhaus diente der Hamas bereits als Unterschlupf. Im März wurde dort der ranghohe Terrorist Ismail Barhum bei einem israelischen Angriff getötet. Im Mai kam ein palästinensischer Journalist zu Tode, der als Hamas-Funktionär galt. Laut der Armee hielt die Terrorgruppe im Krankenhaus zudem vorübergehend Geiseln fest.
Internationale Kritik
Die Angriffe vom Montag stießen international auf Kritik. UN-Generalsekretär António Guterres erinnerte daran, „dass Zivilisten, einschließlich medizinisches Personal und Journalisten, zu jeder Zeit respektiert und beschützt werden müssen“. Er fordere eine unparteiische Untersuchung, teilte sein Sprecher Stephane Dujarric mit.
Der britische Außenminister David Lammy (Labour) zeigte sich auf X „entsetzt“ und verlangte eine sofortige Feuerpause. Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron (Renaissance) bezeichnete den Beschuss als „untragbar“.
Das Auswärtige Amt in Berlin schrieb auf X: „Die Arbeit von Journalisten ist unverzichtbar, um die verheerende Realität des Krieges in Gaza abzubilden. Wir haben die israelische Regierung immer wieder aufgefordert, Medienschaffenden Zugang zu gewähren und Journalisten, die in Gaza tätig sind, Schutz zu bieten.“
Die UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese teilte ein Foto von einer Kamera, die offenbar einem der getöteten Journalisten gehörte. Dazu heißt es in dem X-Post: „Die Waffe, die Israel am meisten fürchtet“. Albanese schrieb: „Diese Kamera sollte eines Tages im Genozid-Mahnmal ausgestellt werden, das im Gedenken an die unzähligen Opfer von Israels Genozid in Gaza errichtet wird. Schande über alle Journalisten, die nicht ihre Stimme erheben gegen das Massaker an ihren tapferen palästinensischen Kollegen, während diese den Genozid dokumentierten.“
This camera should be exhibited one day in the Genocide Memorial built in memory of the innumerable victims of Israel's genocide in Gaza.
— Francesca Albanese, UN Special Rapporteur oPt (@FranceskAlbs) August 25, 2025
Shame on all journalists not raising their voice against the massacre of their brave Palestinian colleagues while documenting the genocide. https://t.co/sr8KWWc3nf
Video zeigt Hamas-Gewalt gegen Palästinenser
Ebenfalls am Montag veröffentlichte die israelische Behörde für die Aktivitäten in den Gebieten (COGAT) ein Video, das Hamas-Gewalt gegen Palästinenser zeige. Terroristen seien an mehreren Orten im Gazastreifen zu sehen, wie sie Bewohner „schlagen, misshandeln und auf sie schießen“, schrieb COGAT-Leiter Ghassan Alian auf X.
Er ergänzte: „Die Hamas verkörpert die Essenz des Bösen. Die schockierenden Bilder verdeutlichen, wie die Terror-Organisation Hamas die Bevölkerung unterdrückt, Zivilisten misshandelt und hemmungslose Gewalt gegen Menschen anwendet, um ihre blutige Herrschaft aufrecht zu erhalten und ihre Macht zu sichern.“ Die Hamas repräsentiere nicht die Bewohner von Gaza. Sie herrsche über sie mit Gewalt, Furcht und Grausamkeit. (eh)
15 Antworten
„Die Waffe die Israel am meisten fürchtet“ (Kamera)
Wie wahr wie wahr.
Das sage ich hier seit einigen Monaten. Werde dafür als Lügner betitelt. 🙂
Die Hamasverbrecher haben Kameras zu fürchten um ihre vorsätzlich begangenen Greueltaten und Lügen nicht an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen! Israel kämpft um seine Existenz, was Sie – als Blub – wahrscheinlich auch tun würden, wenn man Ihnen ein Messer an den Hals setzen würde!
Jetzt, Jean Roth müssen auch Hamas und Konsorten die Kameras fürchten, am schwarzen Shabbat war das nicht der Fall, da haben sie ihre Gräueltaten so richtig weit hinausposaunt mit Bildern mit Video.
Nun, die meisten der damaligen Filmer und Fotografen sind schon tot, den Rest wollen und werden die IDF auch noch erwischen.
Bis jetzt ist keiner von denen friedlich in die Grube gesprungen, so soll es auch weiterhin sein…………………SHALOM
Na, wenn Frau Albanese das sagt, muss es ja stimmen. Die ist ja soooooo vertrauenswürdig.
@Blub. Schau mal nach oben! Dort steht: Faire Berichterstattung über Israel. Und jetzt frag dich mal selbst, was dein Posting mit Fairness zu tun hat.
Gar nichts.
Wir haben Videos von diesem Angriff. Man kann nicht sagen, dass es ein Zufall war, dass das gleiche Ziel zweimal angegriffen wurde. Der zweite Angriff folgte mit einer zeitlichen Verzögerung und galt den Journalisten, die gekommen waren, um den Angriff zu dokumentieren!
Weitere 5 Journalisten wurden getötet!!!
Ein Haus des Terrors, das von der Hamas benutzt wurde. Es ist schon erstaunlich, dass sich Journalisten vorsätzlich in Gefahr begeben. Sie wissen ganz genau, dass die Hamas diese Einrichtungen nützt und benützt. Und doch hält man sich genau dort auf. Freiwillig oder durch die Hamas dort zwangseinquartiert? Die Hamas braucht ja Tote.
Und eine Kamera. Wozu? Normalerweise dienen sie zur Überwachung im laufenden Krankenhausbetrieb. -Wir haben aber keinen laufenden Krankenhausbetrieb mehr im Gazastreifen, es ist alles ja nur noch Notbetrieb. Wer hat Interesse an einer solchen Kamera? Für mögliche Einlieferungen von Verletzten war sie wohl kaum, denn eine so platzierte Kamera fängt nur einen kleinen Ausschnitt ein. Für die Verwendung in den Medien ist sie nicht geeignet, hier sieht man anderer Kameras in Aktion. Also zu was? Doch zur Ausspionierung? Dazu würde es ja reichen. Man muss ja nur sehen, dass Soldaten im Gebäude sind, wo weiß man ja durch die Platzierung. Und die Hamas braucht ja dringend wieder Geiseln. Und das ist ja ganz im Sinne der nützlichen Idioten, die sie streicheln.
Was Blub und Ludovico angeht: möchten Sie sich noch zu dem Video der Armee äußern, die die Angriffe der Hamas auf die eigene Bevölkerung. Und Blub: ich warte immer noch auf die Namen der Kameramänner, die beim letzten Mal getötet wurde. Tun Sie es nicht, werde ich es tun und es wird nicht gerade ihre Glaubwürdigkeit in einem guten Licht darstellen. Und genau ist der Grund, warum Sie es bis heute verweigern.
Das ist lediglich deine bescheidene Unterstellung. Schon mal was von Unschuldsvermutung gehört? Du äußerst hier mit sonnigem Gemüt Mordvorsätze. Weißt du eigentlich, dass du dich mit deinem Posting strafbar gemacht hast, falls du selbst nicht dessen Inhalt glaubst? Aber du glaubst ja sicher alles.
Ich bitte die Administration hier endlich mal genau hinzuschauen. User Ludovico beabsichtigt anscheinend, sich strafbar zu machen. Solche Unterstellungen sind nicht nur unanständig, sondern üble Hetze.
Das Nasser-Krankenhaus ein Krankenhaus oder ein Haus des Terrors?
Überflüssige Frage !!
Trotz allem, wird sich unter dem „Krankenhaus“ ein Kommandobunker der Hamasterroristen befinden. Diese Verbrecher benutzten – hier im Spital – immer eigene Leute als Schutzschild! Die Toten spielten nie eine Rolle für diese Terrorislamisten! Wahrscheinlich werden die Toten dafür sorgen, dass den Hamasbanditen der Einzug in – ihr viel gelobtes – Paradies, das nicht für Terroristen vorgesehen ist, verwehrt wird!
„Hamas spricht von 20 Toten.“ Was ist das für eine Quelle? Wird somit einfach der Hamas geglaubt, weil sie irgendwelche „gestellten Videos“ haben (danke liebe KI!), aber Israel wird immer in die Erklärungsnot gedrückt? Es gibt soviele Fakten gegen die Hamas, aber die Mehrheit der Menschen glaubt an den Mythos von „David gegen Goliath“, wobei natürlich die Hamas der gute David ist. Alles Andere bezüglich Israel wird ausgeblendet.
@Blub: „was Israel am meisten fürchtet“: Die Kamera muss mit einem PC und vielen kranken Hamas-Gehirnen ergänzt werden, denn Bilder alleine verwendet Hamas nicht. Es wird manipuliert und gelogen, dass sich die Balken biegen.
Ja, danke Frau Albanese, dass ich endlich wieder einmal den Begriff „Genozid“ lesen durfte… ist schon lange her. Sicher einige Stunden.
Ich traue der Hamas zu, dass sie das alles inszenieren und dann Israel dafür die Schuld geben. Wäre eine effiziente Kriegstaktik!
Zunächst mal: Es gibt keine unabhängigen Medien/Journalisten/Reporter in Gaza. Solche haben ausdrücklich keinen Zutritt! Weil die israelische Armee sie nicht auch noch beschützen kann, nehme ich an.
Internationale Kritik läuft völlig leer, natürlich ist es bedauerlich, wenn Unschuldige sterben, das ist eine Binsenweisheit. Wenn sich eine Situation ex ante so darstellt, dass eine Bedrohungslage besteht, oder bevorsteht, darf diese Bedrohungslage seitens staatlicher Gewalt vereitelt werden. Mit Kameras agierende Männer auf Seiten des Kriegsgegners stellen eine Bedrohung dar, kein Mensch weiß, was dort wirklich ausgeheckt wurde. Immer noch nicht. Das ist öffentliches Recht in jedem demokratischen Rechtsstaat der Welt, natürlich auch in Israel und Deutschland. Wenn sich bei der ex-post- Betrachtung herausstellt, dass keine Bedrohungslage vorlag, ist der Staat schadensersatzpflichtig, aber die Maßnahme bleibt trotzdem rechtsmäßig. Das gilt für alle staatlichen Maßnahmen zur Gefahrenabwehr, egal ob es sich um Polizei oder Militär handelt. Man muss das endlich mal zur Kenntnis nehmen, sonst entstehen Sinnlosdiskussionen. Der Staat darf nur nicht wissentlich auf Unschuldige schießen, um eine Gefahr abzuwehren. Nur wenn der Panzerschütze wusste, bzw. selbst glaubte, dass sein Ziel aus Unschuldigen bestand, handelte er rechtswidrig, sonst rechtsmäßig. Und wie hätte er das wissen können? Gar nicht. Ob es Unschuldige waren, ist ebenfalls fraglich. Besitzen Hamasmitglieder etwa keine Kameras?
Immer dieselben unsinnigen Vorwürfe, immer in anderen Variationen. Kriegsreporter leben nunmal gefährlich, darum Augen auf bei der Berufswahl !
Es geht immer nur um die Verurteilung Israels! jeder weiß doch, wo die Terroristen sich verstecken.
Niemand klagte die Hamas an, die die eigene Bevölkerung nur benutzt und auch noch massakriert.
Niemand schreit auf und sagt, dass die Hamas die Waffen niederlegen und die Geiseln freigeben muss, damit endlich Frieden herrscht.