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Angeblich getöteter „Märtyrer“ entpuppt sich als lebendig

DSCHENIN (inn) - Ein als "Märtyrer" gefeierter Palästinenser hat sich am Mittwoch mehrere Stunden nach seinem angeblichen Tod bei seiner Familie gemeldet. Zuvor hatte ein Vertreter der Sicherheitskräfte in Dschenin mitgeteilt, der Fatah-Anhänger sei in Nazareth von israelischen Polizisten erschossen worden. Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) ermittelt.

Wie die Tageszeitung „Jediot Aharonot“ berichtet, wandte sich der Vertreter des Präventiven Sicherheitsdienstes an die Angehörigen des 24-jährigen Madschdi Nasal. Die Familie lebt in der Ortschaft Kabatija bei Dschenin im Westjordanland. Der Palästinenser sei trotz Aufforderung der Polizei nicht stehengeblieben, so der Übermittler der angeblichen Todesnachricht. Die Israelis hätten ihn infolge seiner Flucht erschossen.

Anruf des Totgeglaubten erreichte Trauernde

Die Familie versuchte vergeblich, den Totgeglaubten über sein Mobiltelefon zu erreichen. Das wertete sie als Bestätigung der Mitteilung. Sie stellte eine Trauerhütte auf. Die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA meldete, dass der junge Palästinenser auf israelischem Gebiet von Polizisten getötet worden sei. Palästinensische Offiziere versuchten, die Angelegenheit bei ihren israelischen Kollegen aufzuklären, aber diese sagten, sie hätten keinerlei Kenntnis von einem solchen Vorfall.

Zur großen Überraschung der Angehörigen trat Nasal am Abend in Kontakt mit seiner Familie. Er kündigte an, in die Gegend von Dschenin zurückzukehren, nachdem er in Israel keine Arbeit gefunden habe. Die trauernden Angehörigen erzählten daraufhin ihren Hunderten Kondolenzbesuchern, dass der junge Mann am Leben war.

Fatah machte „Märtyrer“ per Lautsprecher bekannt

Vorher hatte die Fatah in einem Autokonvoi über Lautsprecher bekannt gegeben, dass der „Märtyrer“ von der Fatah durch israelische Polizisten kaltblütig getötet worden sei.

Die PA leitete Ermittlungen gegen den Sicherheitsmann ein. Sie wolle klären, ob es sich um einen Lausbubenstreich handele oder einen Versuch, die Familie zu schädigen. Zudem wolle sie herausfinden, wer von Nasals Freunden mitgeholfen hat, so dass er mehr als fünf Stunden das Mobiltelefon nicht bei sich hatte. „Nasal ist gesund und vollständig, aber ich bin mir nicht sicher, dass der Mann, der hinter dem Lausbubenstreich und dieser verlogenen Tat steht, es bleiben wird“, sagte ein palästinensischer Vertreter in Dschenin gegenüber der israelischen Zeitung.

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