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Angeblich getöteter Hamas-Kommandeur verhaftet

NABLUS (inn) - Sicherheitskräfte der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) haben am Samstag in Nablus den ehemaligen Kommandeur des militärischen Hamas-Flügels im Westjordanland, Radschab al-Scharif, verhaftet. Der Palästinenser war allerdings bereits vor Jahren von dessen Familie für tot und zum Märtyrer erklärt worden.

Im Mai 2001 hatte die Hamas bekannt gegeben, Al-Scharif sei bei einem israelischen Raketenangriff auf das Dschneid-Gefängnis in Nablus ums Leben gekommen. Der Angriff damals war gegen den hochrangigen Hamas-Aktivisten Mahmud Abu-Chanud gerichtet, den Israel für die Planung zahlreicher Terroranschläge verantwortlich machte. Bei dem Militärschlag waren zwölf palästinensische Polizisten ums Leben gekommen, Abu-Chanud konnte jedoch entkommen. Er galt als Schützling Al-Scharifs und traf sich nach seiner Flucht mit dessen Familie. Dabei informierte er diese über den angeblichen Tod Al-Scharifs. Die Angehörigen errichteten daraufhin ein Trauerzelt und erklärten den Hamas-Kommandeur zum Märtyrer.

Wie die Tageszeitung „Jediot Aharonot“ berichtet, hatte die israelische Armee im November dieses Jahres jedoch Informationen darüber erhalten, dass Al-Scharif noch lebe. Soldaten durchsuchten daraufhin das Haus der Familie und forderten Al-Scharif auf, sich zu zeigen und zu ergeben. Die Durchsuchung habe wiederum die PA zu näheren Untersuchungen des Falls veranlasst. Dadurch sei festgestellt worden, dass der Kommandeur tatsächlich lebt und regelmäßig seine Familie besucht.

Am Samstag gelang es den palästinensischen Sicherheitskräften, Al-Scharif zu verhaften. Die Maßnahme wurde von der Hamas stark kritisiert. „Die Banden der Behörde haben Al-Scharif in Zusammenarbeit mit der israelischen Armee verhaftet“, heißt es in einer Erklärung der radikal-islamischen Gruppe. Sie warf den Sicherheitskräften im Westjordanland vor, nach der Verhaftung gefeiert zu haben und singend und hupend durch die Straßen von Nablus gefahren zu sein. Dieses Verhalten sei wie ein Messerstich in den Rücken des palästinensischen Widerstandes und ein Dienst gegenüber den Israelis.

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