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Analyse: Das Ende der Legende

Islamistische Selbstmordattentäter sind dumm und vor allem bettelarm. Diese Vorurteile verbreiten vermeintliche Experten zur Erklärung der anhaltenden Terrorwelle im Heiligen Land. Die „bittere Armut in den palästinensischen Flüchtlingslagern“ führe zu „Ausweglosigkeit“ und „Frustration“. Grund genug, sich einen Bombengürtel anzuschnallen und jüdische Zivilisten mit in den Tod zu nehmen, sagen Palästinenserführer, wenn die Kameras und Mikrofone ausgeschaltet sind.

Dies mag ins Bild der Propaganda passen, mit der Realität hat es freilich wenig zu tun. Denn nicht wenige Mörder waren gebildet, wohlhabend und erfuhren Anerkennung. „Terrorismus hat nichts oder wenig zu tun mit schlechten wirtschaftlichen Lebensverhältnissen“, besagt die aktuelle Untersuchung eines amerikanischen Wirtschaftsforschungsinstitutes. Das „Nationale Büro für Wirtschaftsforschung“ mit Sitz in Cambridge (US-Bundesstaat Massachusetts) kommt zu dem Ergebnis, daß eine Verbindung zwischen Armut, Bildung und Terrorismus – wenn überhaupt – nur indirekt besteht. Palästinensische Selbstmordattentäter kommen demzufolge aus völlig unterschiedlichen Schichten. Die Hälfte der Attentäter im relativ armen Gaza-Streifen besitzt sogar einen akademischen Abschluß.

Muhammmad Abu Jamuous gehörte zu einer Terroreinheit, die am 9. Januar dieses Jahres vier Israelis tötete. Er gehörte zur palästinensischen Oberschicht und war im Gazastreifen eine prominente Persönlichkeit. Außerdem war er Läufer im Palästinensischen „Nationalteam“. Zum Zeitpunkt des Attentates war er drei Monate verheiratet, seine Frau war im zweiten Monat schwanger. Trotz allem war Muhammas Abu Jamous bereit, sein Leben auf Spiel zu setzen. Er trug einen Sprengstoffgürtel. Zusammen mit drei weiteren Tätern drang er bewaffnet in den Armeestützpunkt „Africa“ nahe der israelischen Ortschaft Kerem Shalom ein, die rund 150 Meter außerhalb des südlichen Gazastreifens liegt. Dort eröffneten sie das Feuer und warfen mehrere Handgranaten auf die Soldaten. Nach dem Angriff wurde Jamous getötet.

Welche Wurzeln nähren Selbstmord-Terrorismus? Abdel Asis Rantisi, Sprecher der Hamas scheut keine biblischen Vergleiche: „Was hat Jesus für die Menschen getan? Er hat sich geopfert. Das Gleiche tun die Palästinenser. Sie opfern sich, um ihr Volk zu verteidigen. Sie opfern sich für das Heilige Land und die heiligen Stätten. Diese Märtyrer verteidigen ihr Land. Sonst würde sich niemand selbst in die Luft sprengen!“ Das ganze Heilige Land für die Palästinenser – „vom Meer bis zum Fluß (Jordan)“.

Territoriale Interessen also – zusammen mit dem zweiten (religiösen) Hauptmotiv, das der geistliche Führer der radikal-islamischen Hamas, Scheich Ahmed Yassin so bezeichnet: „Der Märtyrer handelt nicht wegen der Belohnung. Sein einziges Ziel ist es, Allah zufrieden zu stellen. Die Liebe zum Märtyrertum ist eine Herzensangelegenheit.“

Diese „Herzensangelegenheit“ vermischt mit territorialem Anliegen ergibt ein (im wahrsten Sinne) hochexplosives Gemisch. Der erste Tropfen Blut, den ein Märtyrer vergießt, nimmt sofort alle seine Sünden von ihm, wird von radikalen Geistlichen gelehrt. Zusätzlich darf er für siebzig Bekannte am Tag der Auferstehung fürsprechen, damit auch sie ins Paradies kommen. 72 Huris (Paradiesjungfrauen) werden ihm zu Diensten sein. Auch wenn manche Islam-Experten solche Attentat nicht aus dem Koran ableiten können wollen, die geistlichen Führer von Hamas und Co. tun es.

Ein Mitglied der Terrorgruppe Al Quassam sagt: „Wir haben keine Panzer, keine F-16-Jets. Aber wir haben etwas, was denen sogar noch überlegen ist – unsere explodierenden, islamischen Bomben. Sie kosten uns nur unser Leben, aber sie sind durch nichts zu besiegen, nicht einmal durch Atomwaffen!“

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