Amos Oz ehrt Siegfried Lenz zum 80. Geburtstag

HAMBURG (inn) – Amos Oz hat seinen Schriftstellerkollegen Siegfried Lenz in einer Rede zu dessen 80. Geburtstag als „Brückenbauer“ bezeichnet – Lenz habe ihm ein differenziertes Deutschlandbild vermittelt, meinte der israelische Autor am Sonntag bei der Feier in Hamburg.

In seiner Laudatio würdigte Oz den Jubilar als „Romancier von tiefer Menschlichkeit, Güte, Toleranz und Mitgefühl“. Wie die Tageszeitung „Die Welt“ berichtete, habe ihm vor allem das 1968 erschienene Buch „Die Deutschstunde“ mehr als alle anderen Bücher der Nachkriegsliteratur geholfen, sein Schwarz-Weiß-Denken in Bezug auf Deutschland zu überwinden.

Das Ehepaar Lenz habe dazu beigetragen, seine dezidierte Ablehnung gegen alles Deutsche zu überwinden. Oz resümierte: „Für mich als Israeli, als jüdischer Autor, ist Siegfried Lenz ein Brückenbauer. Wirkt er einerseits als großer Kurator des deutschen Heimatmuseums, so ist er doch auf der anderen Seite derjenige, der mit größter Entschlossenheit die dunklen Seiten Deutschlands ans Licht zerrt.“

Siegfried Lenz, der als einer der führenden deutschen Nachkriegsschriftsteller gilt, setzte sich bereits in seinem 1951 erschienenen Erstlingsroman „Es waren Habichte in der Luft“ mit dem Nationalsozialismus auseinander. Darin verarbeitet er seine Erlebnisse des Krieges und der Nachkriegszeit. Bereits dieser Roman brachte ihm mehrere Literaturpreise ein. Seinen größten Erfolg als Schriftsteller konnte Lenz jedoch mit der „Deutschstunde“ feiern.

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