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Amona: Politiker fordern Untersuchungsausschuss

JERUSALEM (inn) – Nach der gewaltsamen Räumung des Außenpostens Amona haben mehrere israelische Politiker einen Untersuchungsausschuss gefordert. Bei Zusammenstößen zwischen jüdischen Siedlern und Sicherheitskräften waren am Mittwoch etwa 200 Menschen verletzt worden.

Vertreter der Arbeitspartei (Avoda) riefen dazu auf, einen Untersuchungsausschuss für die Vorfälle einzurichten. Dem schloss sich Staatspräsident Mosche Katzav an. Der amtierende Premier Ehud Olmert kritisierte die Gewalt. In Amona sei eine Grenze überschritten worden. Er machte den Jescha-Siedlerrat für die Auseinandersetzung mit den Sicherheitskräften verantwortlich.

Demgegenüber äußerte der langjährige Siedlerführer Benzi Lieberman die Vermutung, die Polizei sei mit Anweisungen von oben gekommen, „Knochen zu brechen“. Laut der Zeitung „Ha´aretz“ tendieren viele Journalisten, die vor Ort waren, dazu, dem zuzustimmen. Einige Polizisten hätten sich verhalten, als hätten sie eine Erlaubnis zum Töten. Andere hingegen hätten ihre Leute aufgefordert, sich zurückzuhalten.

Weniger Zurückhaltung als bei Gaza-Abzug

Als die Soldaten und Polizisten den Außenposten bei Ramallah erreichten, wurden sie mit Flüchen und Drohungen empfangen. Doch unter ihrer neuen Politik von „Null Toleranz“ waren sie auch weniger zurückhaltend als während des Rückzugs aus Gaza, heißt es in dem Bericht. Aus verbalen Auseinandersetzungen wurden schnell Faustkämpfe.

Die Siedler, darunter viele Jugendliche, bewarfen die Sicherheitskräfte mit Gegenständen. Diese setzten Schlagstöcke ein. Ein Polizist und ein 15-Jähriger wurden sehr schwer verwundet. Der Junge ist mittlerweile aus dem Koma erwacht und auf dem Weg der Besserung. Zumindest bei der Versorgung der Verletzten gab es eine Zusammenarbeit zwischen Grenzpolizisten und religiösen Jugendlichen – gemeinsam brachten sie die Verwundeten in Sicherheit.

An der Protestaktion waren ungefähr 3.000 Siedler beteiligt. Etwa 75 Personen wurden festgenommen. Darunter ist auch ein Offizier, der im Verdacht steht, Informationen über die geplante Räumung an die Siedler weitergegeben zu haben.

Weitere Räumungen geplant

Stunden nach der Evakuierung und der Zerstörung der neun Gebäude in Amona hieß es aus Sicherheitskreisen, weitere Außenposten sollten noch vor der Wahl Ende März geräumt werden. Dazu gehörten mehrere Farmen in der Gegend von Nablus.

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