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Alle Menschen eine Familie?

TEL AVIV (inn) – Die israelische Firma „Famillion“ hat ein gewaltiges Ziel: über Familienstammbäume, die jeder Nutzer auf ihrer Internetseite eintragen kann, will sie alle Menschen miteinander vernetzen. Noch dieses Jahr soll die gesamte jüdische Bevölkerung der Erde in der Datenbank eingetragen sein.

Der Israeli Danny Rolls entwarf die Internetseite www.famillions.com, damit Nutzer dort kostenlos ihren persönlichen Familien-Stammbaum erstellen können. Zudem können die Familienmitglieder auf der Seite Fotos, Videos und Erinnerungen tauschen oder miteinander chatten.

Sobald ein Nutzer bei „Famillion“ die Mitglieder seiner Familie eingetragen hat, ist die Datenbank in der Lage, genealogische Verbindungen zwischen Einzelpersonen oder Familien aufzuspüren. Die Folge: die Stammbäume verbinden sich automatisch. So kann der Nutzer sogar Familienmitglieder kennenlernen, die er vorher gar nicht kannte. „Vielleicht ist jemand ja mit Bill Gates oder mit Albert Einstein verwandt“, sagt der 34-jährige „Famillion“-Chef.

Das Ziel der israelischen Firma ist nun nichts geringeres, als alle Menschen der Erde in einem großen Stammbaum zu vereinen. Bis zum Ende dieses Jahres will die Firma die gesamte jüdische Bevölkerung der Erde etwa in die Datenbank eingetragen haben. Dies sind 12 bis 13 Millionen Menschen. Dazu sind rund 200.000 Stammbäume nötig, schätzt Rolls.

„Wir sind alle miteinander verbunden, egal, von wo wir kommen, und wenn die Menschen das erst einmal verstanden haben, wird es ihre Denkweise ändern“, sagte Rolls gegenüber dem Internetportal „Israel21c“. Die Menschen hätten stets Angst vor Menschen, die anders als sie seien, bedauert der junge Israeli. Doch wenn sie verstünden, dass alle im Grunde gleich sind, werde diese Furcht verschwinden, ist er überzeugt.

Einen weiteren Vorteil sieht Rolls im Erkennen von erblichen Krankheiten. Die Idee zu „Famillion“ sei ihm vor sechs Jahren gekommen, als seine Frau schwanger war. Damals unternahmen die Eltern mehrere genetische Tests, um Krankheiten aufzuspüren, die das Kind eventuell geerbt haben könnte. Der Arzt habe eine Liste mit allen möglichen Krankheiten gemacht, die in seiner Familie und in der seiner Frau vorgekommen waren. Da kam Rolls die Idee, gleich alle Menschen in einem einzigen Stammbaum miteinander zu vernetzen. Im März 2006 gründete Rolls die Firma „Famillion“, in der mittlerweile 15 Menschen angestellt sind.

Die „Harvard Medical School“ hat bereits Interesse an „Famillion“ bekundet, berichtet „Israel21c“. Die Hochschule will noch in diesem Sommer auf der Insel Nantucket, die zum US-Bundesstaat Massachusetts gehört, ein Projekt starten, bei dem die Krankengeschichten von über 4.000 Menschen gesammelt werden. Viele der Familien leben seit 400 Jahren an diesem Ort. Daher halten die Harvard-Ärzte diesen Ort für ein gutes Testfeld.

Der „Famillion“-Chef sagt: „Wenn man will, kann man seine Familie 600 bis 700 Jahre zurückverfolgen. Aber was zählt, ist die Gegenwart, nicht die Zukunft. Eine Seite wie diese kann der Welt Frieden bringen, weil wir verstehen, dass wir alle irgendwie miteinander verwandt sind.“

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