Al-Qaida begründet Entführung von Touristen mit israelischer Militärgewalt

TUNIS (inn) - Al-Qaida hat offenbar in Tunesien zwei österreichische Touristen entführt. Das geht aus einem Tonband des Terrornetzwerks hervor, das der arabische Fernsehsender "Al-Dschasira" ausgestrahlt hat. Demnach bringt Al-Qaida die Entführung mit der israelischen Militärgewalt im Gazastreifen in Verbindung.

Auf dem Tonband, das vom nordafrikanischen Zweig des Al-Qaida-Netzwerks stammen soll, heißt es, die beiden Geiseln, eine Krankenschwester und ein Berater, seien bereits am 22. Februar entführt worden. Außerdem warnt der Sprecher: „Wir sagen den Touristen aus dem Westen, die in Scharen zur Freizeit nach Tunesien kommen, während unsere Brüder in Gaza von den Juden in Komplizenschaft mit den westlichen Staaten abgeschlachtet werden (…): Der abtrünnige tunesische Staat ist und wird nicht in der Lage sein, euch zu beschützen.“ Konkrete Bedingungen für die Freilassung der Geiseln wurden nicht genannt. Bei der jüngsten israelischen Großoffensive im Gazastreifen waren etwa 120 Palästinenser getötet worden.

Saleh Abu Mohammed, ein Sprecher der Terrorgruppe, sagte: „Eine Schwadron heldenhafter Madschahedin war im Stande, tief in den tunesischen Staat einzudringen, und es gelang ihnen, zwei österreichische Touristen zu entführen.“ Die Geiseln seien in guter gesundheitlicher Verfassung und würden gemäß den Lehren der Scharia gut behandelt. Dies berichtet „Al-Dschasira“ auf seiner Internetseite.

Intensive Suche

Die tunesischen Behörden haben begonnen, die entführten Touristen intensiv zu Land und aus der Luft zu suchen, heißt es in einer offiziellen Erklärung. Der Nachrichtensender „n-tv“ berichtet auf seiner Internetseite unter Berufung auf eine algerische Zeitung, die Entführten seien in Tunesien gekidnappt und dann bei Tébessa über die Grenze nach Algerien gebracht worden. Algerische Sicherheitskräfte seien auf der Suche nach den Geiselnehmern und ihren Opfern, schreibt die algerische Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise.

Die tunesischen Behörden sagen, nach ihrem aktuellen Kenntnisstand hätten die Österreicher die Grenze zu Algerien bereits überquert gehabt, als sie entführt wurden. Inzwischen soll das entführte Paar nach Mali gebracht worden sein. Das berichtet die algerische Zeitung unter Berufung auf nicht näher genannte Kreise. Algerien nahm dazu bisher keine Stellung.

Österreich gegen gewaltsame Befreiung

Die österreichische Regierung will nicht, dass die Geiseln gewaltsam befreit werden. Man halte „engen Kontakt“ zu den beteiligten Staaten Tunesien und Algerien, jedoch mit der „Bitte, von möglichen militärischen Aktionen Abstand zu nehmen“. Dies teilte ein Sprecher des Außenministeriums in Wien laut „n-tv“ mit.

Die von Al-Qaida genannten Namen stimmen mit denen zweier Österreicher überein, die von ihren Anghörigen gesucht werden. Inzwischen ist laut in Wien vorliegender Informationen eine zweite Botschaft der Kidnapper bekannt geworden. Auf ihrer Webseite waren die Passdaten der Geiseln veröffentlicht worden. Bei den Vermissten handelt sich um einen 51-jährigen Steuerberater und eine 43-jährige Krankenschwester aus der Nähe von Salzburg. Der Sohn des Mannes teilte mit, die beiden seien mit einem Geländewagen unterwegs gewesen. Am 18. Februar hatte er das letzte Mal mit seinem Vater telefoniert. Nach tunesischen Angaben wurde das Paar zuletzt in Matmata nahe der algerischen Grenze gesehen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen