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„Al-Dschasira“ mokiert sich über palästinensische Hymne

DOHA (inn) - Der panarabische Sender "Al-Dschasira" mit Sitz in Katar hat sich über die Palästinenser lustig gemacht: In einer Live-Sendung, in der Vertreter von Hamas und Fatah interviewt wurden, spielte er eine Parodie auf eine palästinensische "Nationalhymne" ab. Die Fassung mit dem abgewandelten Text wird seit mehr als einem Monat auf verschiedenen Internetseiten veröffentlicht.

Die Sendung wurde am Samstag aus einem Studio in der libanesischen Hauptstadt Beirut ausgestrahlt. Zu Gast waren der Hamas-Sprecher Osama Hamdan und Nasser al-Qudwa vom Zentralkomitee der Fatah. Das Programm „Hiwar Maftuh“ (Offener Dialog) wurde von Ghassan Ben Dscheddo moderiert. In dem Gespräch ging es um Streitpunkte, die einer Aussöhnung zwischen den beiden palästinensischen Gruppen noch im Wege stehen. Nach der Diskussion war das umgedichtete Lied zu hören.

Die Hymne „Mein Heimatland“ beginnt im Original mit folgenden Sätzen: „Mein Heimatland, mein Heimatland, Ehre und Schönheit, Erhabenheit und Glanz sind in deinen Hügeln.“ Dies wurde in der Parodie so abgeändert: „Mein Heimatland, mein Heimatland, Fluch und Perversität, Heimsuchung und Heuchelei sind in deinen Hügeln.“

Fatah-Anhänger spricht von „Verzerrung und Rückschritt“

Wie die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma´an“ berichtet, reagierten palästinensische Zuschauer und auch der Fatah-Vertreter schockiert auf das eingespielte Lied. Er sei allerdings nicht beeindruckt davon, dass das Video seinen Weg zu „Al-Dschasira“ gefunden habe. Die Version bezeichnete er als „Verzerrung einer der wichtigsten Nationalhymnen, auf die wir so stolz sind“. Ein „inakzeptabler Grad und ein beispielloser Rückschritt“ seien erreicht worden.

Moderator Ben Dscheddo entgegnete, das Lied sei nicht neu. Zehntausende hätten es sich bereits bei „Youtube“ angehört. Al-Qudwa sage also mit seinem Kommentar nur aus, dass er „den schlimmsten Grad von Zersetzung in der palästinensischen Arena“ gesehen habe.

Der Originaltext wurde 1934, also während der britischen Mandatszeit, von dem Dichter Ibrahim Tukan verfasst. Die Melodie lieferte der libanesische Künstler Mohammad Flaifel. Das Lied diente bis zum Ende der 1980er Jahre als palästinensische Hymne. Viele sehen darin laut „Ma´an“ schon die arabische Besorgnis angesichts der Einwanderungswelle ausgedrückt, die später zu einem jüdischen Staat und zur Vertreibung von zahlreichen Arabern aus dem Mandatsgebiet Palästina führen könnte. Im Jahr 2004 wurde es vom Irak als Nationalhymne übernommen.

Original und Parodie im Vergleich

Im Folgenden sind Originaltext und Parodie in einer Übersetzung aus dem Englischen wiedergegeben:

Mein Heimatland, mein Heimatland,
Ehre und Schönheit, Erhabenheit und Glanz
sind in deinen Hügeln, sind in deinen Hügeln.
Leben und Befreiung, Freude und Hoffnung
sind in deiner Luft, sind in deiner Luft.
Werde ich dich sehen? Werde ich dich sehen?
Sicher und getröstet, einwandfrei und geehrt,
werde ich dich sehen in deiner Eminenz?
An die Sterne reichend, an die Sterne reichend.
Mein Heimatland, mein Heimatland,
mein Heimatland, mein Heimatland,
Die Jugend wird nicht ermüden bis zu seiner Unabhängigkeit,
oder sie stirbt.
Wir werden vom Tod trinken
und werden nicht für unsere Feinde sein
wie Sklaven, wie Sklaven.
Wir wollen nicht, wir wollen nicht
eine ewige Erniedrigung
noch ein elendes Leben,
wir wollen nicht.
Aber wir werden zurückbringen
unseren sagenumwobenen Ruhm, unseren sagenumwobenen Ruhm.
Mein Heimatland, mein Heimatland,
das Schwert und die Feder,
nicht das Reden noch der Streit
sind unsere Symbole, unsere Symbole.
Unser Ruhm und unser Abkommen,
und eine Pflicht, treu zu sein,
bewegt uns, bewegt uns.
Unser Ruhm, unser Ruhm
ist eine ehrenhafte Sache
und eine schwingende Standarte.
Oh, siehe da,
in deiner Eminenz
siegreich über deine Feinde,
siegreich über deine Feinde,
mein Heimatland, mein Heimatland!

Die Parodie

Mein Heimatland, mein Heimatland,
Fluch und Perversität, Heimsuchung und Heuchelei
sind in deinen Hügeln, sind in deinen Hügeln.
Tyrannen und Unterdrücker, durchtrieben und untreu,
sind in deinem Heiligtum, sind in deinem Heiligtum.
Werde ich dich sehen? Nichts anderes.
Unterwürfig und mundtot, vergiftet durch deine Führer,
werde ich dich sehen? Werde ich dich sehen?
Deine Hand gefesselt und verbrennend.
Mein Heimatland, mein Heimatland,
mein Heimatland, mein Heimatland,
Ein Abkommen wird niemals zustande kommen.
Nein, sein Stern wird nicht erscheinen.
Wieder
sind alle möglichen Parteien erschienen
mit einer Sorge im Kopf:
von unseren Feinden versklavt werden,
und dass ihr untergeht, ihr untergeht.
Sie wollen nicht, sie wollen nicht
die Al-Aksa-Moschee und den Felsendom,
Al-Aksa und den Felsendom.
Stattdessen wollen sie, stattdessen wollen sie
wie Sklaven leben,
was sicher eine Schande für uns ist,
mein Heimatland, mein Heimatland.
Es sind unsere Symbole, unsere Symbole.
Unser Ruhm und unser Abkommen,
und eine Pflicht, treu zu sein,
bewegt uns, bewegt uns.
Unser Ruhm, unser Ruhm
ist eine ehrenhafte Sache
und eine schwingende Standarte.
Oh, siehe da,
in deiner Eminenz
siegreich über deine Feinde,
siegreich über deine Feinde,
mein Heimatland, mein Heimatland!

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