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Akuteste Wasserkrise dieses Jahrzehnts

JERUSALEM (inn) - Durch die regenarmen Winter der vergangenen Jahre und einen starken Anstieg des häuslichen Wasserverbrauchs steht Israel vor einer akuten Wasserkrise. Dies berichtet die Internetausgabe der Zeitung "Ha´aretz".

Der Wasserstand der wichtigsten Versorgungsquellen des Landes wird bis zum Ende des Sommers voraussichtlich unter die sichere Untergrenze fallen. Die Wasserbehörde versucht die Wasservorräte durch Bohrungen zu vermehren. Außerdem wird sie Schutzmaßnahmen ergreifen müssen. Eine Kommission der Wasserbehörde wird sich kommende Woche trefffen, um über die Krise zu beraten.

Der Hydraulikdienst der Wasserbehörde prognostiziert, dass die Wasserstände des Sees Genezareth sowie der Grundwasserleiter an der Küste und im westlichen Gebirge (Jarkon-Taninim) bis zum Jahresende unter das sichere Minimum fallen werden. Die Defizite im Wasserhaushalt werden demnach Ende 2008 mit 410 Millionen Kubikmetern doppelt so hoch sein wie im Vorjahr. Der Wasserstand im See Genezareth ist heute 60 Zentimeter niedriger als 2007 und drei Meter tiefer als vor vier Jahren. Im Februar, dem letzten Hauptmonat des Winters, verzeichnete der Hydraulikdienst keinen signifikanten Anstieg in den Flüssen Israels.

Die fallenden Wasserstände gefährden die Wasserqualität, vor allem in den Grundwasserleitern an der Küste und in der westlichen Gebirgsregion. Denn je niedriger der Stand des Süßwassers, desto mehr Salz- und Meerwasser gelangt in die Grundwasserleiter.

Wasserverbauch steigt jährlich um vier Prozent

Neben dem Regenmangel trägt auch die Bevölkerung ihren Anteil zur Wasserkrise bei. Der Wasserverbrauch der Haushalte steigt jährlich um vier Prozent. Unter anderem sei wegen der trockenen Winter mehr Wasser für Gärten verbraucht worden, sagte Tami Schor von der Wasserbehörde. Der häusliche Wasserverbrauch werde bis zum Ende des Jahres auf geschätzte 796 Millionen Kubikmeter steigen, 134 Millionen mehr als zu Beginn des Jahrzehnts. Das entspricht fast der Wassermenge, die die beiden Meerwasserentsalzungsanlagen in Aschkelon und Palmahim produzieren, und tilgt quasi deren Beitrag zur Wasserversorgung.

Die Wasserbehörde will im Hulagebiet und in Ostgaliläa nach Grundwasser bohren, um den See Genezareth als den nationalen Wasserträger zu füllen. Außerdem könne man dadurch die Produktivität der Entsalzungsanlagen erhöhen, so Schor. Ferner will die Behörde Maßnahmen ergreifen, um den Wasserverbrauch von privaten Höfen und Bauernschaften sowie Kommunalbehörden zu verringern. So sollen zum Beispiel die Wassergebühren für Gartenbau erhöht werden, sagt Schor.

„Die Wasserkrise ist gänzlich unser eigenes Werk“, sagt Experte Peretz Dar, dessen Wassersparpläne die Wasserbehörde vor einigen Jahren zurückgestellt hatte. Die Regierung habe in Entsalzungsanlagen investiert, aber nicht in die Bewahrung. „Wir hätten den Verbrauch um zehn Prozent senken können“, so Dar. Auf diese Weise hätte man einen großen Teil der Defizite im Wasserhaushalt des Sees Genezareth und in den Grundwasserleitern ausgleichen können.

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