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Akademiker zieht Kandidatur zurück

NABLUS (inn) – Der Akademiker Abdel Sattar Kassem ist der Dritte, der seine Kandidatur für die Wahlen zum neuen Vorsitzenden der Palästinensische Autonomiebehörde (PA) zurückzieht. Die arabischen Medien sowie die Amerikaner hätten sich auf den Kandidaten der Fatah, Mahmud Abbas, festgelegt, und deshalb sei eine Kandidatur „reine Zeitverschwendung“, so der Wissenschaftler.

Kassem lehrt Politikwissenschaften an der A-Nadschah-Universität in Nablus. Als er sich vor drei Wochen dazu entschied, sich als Kandidat für die Wahlen am 9. Januar aufstellen zu lassen, schloss er sich keiner politischen Bewegung an.

Wie die „Jerusalem Post“ berichtet, erklärte er am Montag in einem Brief an den Wahlausschuss seinen Rücktritt von der Kandidatur. Der 56-Jährige sei zu dem Schluss gekommen, dass die Wahlen nicht fair und demokratisch seien.

Ein Zeichen dafür sei etwa, dass sich die palästinensischen und arabischen Medien auf den PLO-Vorsitzenden Mahmud Abbas (bekannt als Abu Masen) festgelegt haben. „Die Medien erschaffen eine öffentliche Meinung zugunsten von Abu Masen und auf Kosten der anderen Kandidaten“, so Kassem.

Außerdem hinderten ihn und die anderen Kandidaten die Reisebeschränkungen der Israelis daran, sich frei zu bewegen und in den Gazastreifen zu fahren. Abbas und seine Helfer beträfen diese Einschränkungen hingegen nicht, beschwerte sich Kassem.

Zudem klagte er, die USA, Israel und Ägypten hätten sich in die palästinensischen Angelegenheiten eingemischt, indem sie Abbas unterstützten.

Das Wahlkomitee beschuldigte Kassem, mit schuld an der Misere der Wahl zu sein, indem es die Augen verschließe vor den Ungerechtigkeiten, die Abbas und seine Leute begingen. „Der Geist des freien glaubwürdigen Wettbewerbes fehlt!“, so Kassem, „Unter diesen Umständen wäre es Verschwendung von Zeit und Geld, weiter für die Wahlen zu kandidieren“.

Damit ist der Wissenschaftler der Dritte, der seine Kandidatur zurücknimmt. Es bleiben sieben Kandidaten übrig. Vor ihm hatten Marwan Barghuti und Hassan Chraischeh, der Sprecher des Palästinensischen Legislativrates, erklärt, doch nicht als Kandidaten zur Verfügung zu stehen.

Kassems Programm stützte sich auf zwei Punkte: das Recht auf Rückkehr für alle Flüchtlinge und der Kampf gegen die Korruption in der PA.

Er hatte in den USA studiert und seinen Abschluss gemacht, und bekam immer wieder Schwierigkeiten, weil er die PA und andere arabische Regierungen kritisierte. Er saß zweimal im Gefängnis, und einmal wurde auf ihn geschossen. Er hatte den Oslo-Friedensvertrag kritisiert Arafat als machiavellistisch und undemokratisch bezeichnet.

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