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AIDS oder Leberzirrhose – woran starb Arafat?

PARIS (inn) – Frankreich will die Kranken-Akte des verstorbenen Palästinenserführers Jasser Arafat nicht veröffentlichen, sondern die Entscheidung darüber Arafats Familie überlassen. Derweil gehen die Gerüchte um Arafats Todesursache weiter – sie reichen von Leberzirrhose bis AIDS.

Bis jetzt haben die Ärzte des Pariser Militärkrankenhauses „Percy“ keine Details zum Tode Arafats veröffentlicht. Der palästinensische Premierminister Ahmed Qrea hat in einem Brief um die Herausgabe der Kranken-Akte gebeten. „Hier geht es um einen der wichtigsten Führer dieser Region, und deshalb finden wir, wir sollten wissen, was geschehen ist“.

Frankreichs Außenminister Michel Barnier teilte am Dienstag mit, Paris wolle die Entscheidung Arafats Familie überlassen, berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“. Auf die Frage, ob Paris Arafats Ehefrau Suha empfehlen werde, den Krankenbericht öffentlich zu machen und damit die Spekulationen zu beenden, sagte Barnier: „Die Familie Arafats hat das Recht, zu tun, was immer sie will“. Er fügte hinzu: „Das Gesetz schützt alle Bürger – die Berühmten wie die Unbekannten. Es ist sehr wichtig, das zu respektieren“.

Arafats Leibarzt, der Jordanier Aschraf al-Kurdi, hatte eine Vergiftung des Palästinenserpräsidenten für möglich gehalten und eine Autopsie verlangt. Der Gesandte der Palästinenser am Sitz der Vereinten Nationen und Neffe Arafats, Nasser al-Kidwa, sagte am Samstag, es gebe keinen Hinweis, dass Arafat vergiftet wurde. Dennoch verlange auch er eine Untersuchung der Todesursache Arafats.

Barnier wies indes darauf hin, dass führende Palästinenser, die Arafat in Paris besucht hatten, eine Vergiftung ausgeschlossen hätten. „Mein Kollege, der palästinensische Außenminister Nabil Scha’ath, hat sehr deutlich gesagt hat, dass die Theorie der Vergiftung nicht haltbar sei. Ich kann dem nichts hinzufügen“, so Barnier.

Innerhalb israelischer Sicherheitskreise verbreitete sich derweil auch das Gerücht, Arafat könne an der Immunschwächekrankheit AIDS gelitten haben, berichtet die Tageszeitung „Ma´ariv“. Die Ärzte des Pariser Militärkrankenhauses „Percy“ hatten Leukämie oder Krebs als Ursachen ausgeschlossen. Es war jedoch die Rede von kritischen Blutwerten, was charakteristisch für AIDS sei, sagen israelische Experten.

Die französische Wochenzeitung „Le Canard Enchaîné“ sprach indes von Leberzirrhose und berief sich dabei angeblich auf Ärzte, die Zugang zu Arafats Krankenakte hatten. Eine Leberzirrhose sei entgegen der landläufigen Meinung nicht immer auf übermäßigen Alkoholkonsum zurückzuführen, sagte ein Arzt des Militärkrankenhauses. Im Falle des abstinenten PLO-Chefs sei dies jedenfalls auszuschließen.

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