Ahmadinedschad will provozieren

TEHERAN (inn) - Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad will am 13. Oktober grenznahe Dörfer im Südlibanon besuchen. Am sogenannten Fatma-Tor, das einst der "Gute Zaun" hieß, weil Israel dort während des Bürgerkriegs Hilfsgüter in den Libanon durchließ, will Ahmadinedschad "auf Israel blicken" und sogar einen Stein nach Israel werfen.

Ahmadinedschad will gemäß eigenen Angaben demonstrieren, dass der Iran eine „gemeinsame Grenze“ mit Israel habe. In Beirut will der iranische Präsident Regierungsvertreter treffen, aber auch den Chef der Hisbollah-Miliz, Hassan Nasrallah. Seit dem Libanonkrieg hält sich Nasrallah an einem unbekannten Ort in einem Bunker versteckt, aus Angst vor einem israelischen Anschlag.

Im Libanon führt die vom Iran ausgerüstete Hisbollah-Miliz einen Privatkrieg gegen Israel, der im Sommer 2006 nach der Entführung von zwei israelischen Soldaten nach einem Überfall auf eine israelische Grenzpatrouille zum „Zweiten Libanonkrieg“ führte.

Libanesischer Widerspruch gegen iranische Provokation

Im Libanon haben verschiedene anti-iranische und nicht-schiitische Gruppen Widerspruch gegen diese „unnötige Provokation“ geäußert, darunter die „Bewegung 14. März“, Gefolgsleute des mutmaßlich von der Hisbollah ermordeten libanesischen Präsidenten Rafik Hariri. Auch der syrische Präsident Baschar Assad, obgleich mit dem Iran eng verbündet, hält den Besuch Ahmadinedschads im Südlibanon „zu diesem Zeitpunkt“ für nicht opportun. Ebenso äußerte Assad, dass der iranische Präsident durch den Besuch an Israels Grenze seine „persönliche Sicherheit“ gefährde.

Libanesische Medien berichteten, dass die israelische Armee wegen dieses bevorstehenden Besuches Ahmadinedschads nahe der Grenze die Truppen verstärkt und in erhöhte Bereitschaft versetzt habe. Ein israelischer Militärsprecher dementierte das, erklärte aber, dass die israelischen Streitkräfte die Lage beobachten und auf alle Entwicklungen vorbereitet seien.

Am Samstag besuchte Syriens Präsident den Iran und nahm in Teheran den höchsten iranischen Orden entgegen, „in Anerkennung der syrischen Unterstützung für palästinensische Militante und die Hisbollah (im Libanon)“, wie die iranische Nachrichtenagentur IRNA berichtete. Vor den politischen Gesprächen erklärte Ahmadinedschad, dass die „Widerstandsfront gestärkt werden muss, um den Frieden in der ganzen Region zu festigen und stabilisieren“.

„Iranisch-israelische Grenze“

Der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Jigal Palmor, bezeichnete die Besuchspläne des iranischen Präsidenten im Südlibanon als eine „sehr besorgniserregende Entwicklung“. Jeder, dem die Stabilität des Libanon wichtig sei, sollte beunruhigt sein, nachdem Ahmadinedschad gegenüber dem syrischen Präsidenten die Grenze im Südlibanon als eine „gemeinsame Grenze des Iran mit Israel“ bezeichnet habe.

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