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Ahmadinedschad vor UNO: „Besatzung ist eine Tragödie“

NEW YORK (inn) – Der Präsident des Irans, Mahmud Ahmadinedschad, hat am Dienstag in der Vollversammlung der Vereinten Nationen (UNO) in New York der westlichen Welt vorgeworfen, den Nahostkonflikt für ihre eigenen Interessen zu missbrauchen. UNO-Generalsekretär Kofi Annan nannte den Konflikt die größte Herausforderung der Organisation in unserer Zeit.

In seiner Rede vor den 192 Mitgliedsstaaten der UNO ging Ahmadinedschad unter anderem auf Israel ein: „Palästina wurde besetzt unter dem Deckmantel der Unterstützung für die Überlebenden des Zweiten Weltkrieges. Außerdem wurden später Menschen nach Palästina gebracht, die vom Zweiten Weltkrieg gar nicht beeinflusst wurden. Das ist eine Tragödie. Können die Nationen diese Situation akzeptieren?“

Diese Tragödie sei nicht beendet „durch die Gründung eines Regimes auf dem Land anderer Leute. Sie ist weiter eine Bedrohung für den Nahen Osten und stellt ein Werkzeug für andere Nationen dar, ihre Interessen zu vertreten.“ In Bezug auf den jüngsten Libanon-Krieg sagte der Präsident: „Das libanesische Volk musste 33 Tage lang leiden. Gleichzeitig schwieg der Sicherheitsrat, damit die Zionisten weitere Erfolge erzielen konnten. Warum? Die Antwort liegt in der Tatsache, dass feindliche Elemente den Sicherheitsrat kontrollieren.“ Er warf der westlichen Welt zudem vor, die Vereinten Nationen dazu zu missbrauchen, dem Iran das Recht auf die Nukleartechnologie abzusprechen.

Iraner demonstrieren gegen Ahmadinedschad

Während der Vollversammlung standen Tausende Demonstranten vor dem UN-Gebäude und protestierten gegen einen Auftritt Ahmadinedschads. Tausende Amerikaner iranischer Abstammung drückten ihre Ablehnung gegenüber dem derzeitigen iranischen Regime aus. „Wir sind absolut gegen die Anwesenheit Ahmadinedschads“, sagte einer von ihnen, der aus Chicago angereist war. „Die Welt ist für ihn ein Vergnügungspark.“ Die internationale Gemeinschaft dürfe „das Spiel nicht mehr länger mitspielen“.

US-Präsident George W. Bush beschrieb seine Vision von einem Frieden im Nahen Osten;
direkt an die Moslems gerichtet sagte er: „Mein Land sehnt sich nach Frieden. Extremisten verbreiten Propaganda, wonach der Westen einen Krieg gegen den Islam wolle. Diese Propaganda ist falsch, und ihr Zweck ist es, Sie zu verwirren und Terrorakte zu rechtfertigen. Wir respektieren den Islam. Die Welt muss sich für Frieden im Heiligen Land einsetzen. Ich wünsche mir zwei demokratische Staaten, Israel und Palästina, Seite an Seite in Frieden und Sicherheit nebeneinander existierend. Ich wünsche mir einen palästinensischen Staat mit territorialer Eigenständigkeit, der friedlich neben dem jüdischen Staat existiert.“

Ahmadinedschad war während der Rede Bushs nicht im Saal.

Annans letzte Rede vor der UN-Vollversammlung

In seiner letzten Rede vor der UN-Vollversammlung sagte Annan, der arabisch-israelische Konflikt sei der wichtigste und emotional am aufgeladenste Konflikt in der Welt. „Solange die Palästinenser unter der Besatzung leben und täglich Frustration und Erniedrigung ausgesetzt sind, und solange Israelis in Bussen oder Tanzsälen in die Luft gesprengt werden, werden die Leidenschaften überall hochschlagen.“

Wenn es dem UN-Sicherheitsrat nicht gelinge, den Konflikt zu lösen und die 40 Jahre währende Besatzung Israels zu beenden, indem er beide Seiten zurück an den Verhandlungstisch bringt, werde darunter der Respekt für die Vereinten Nationen leiden.

Viele Menschen litten unter dem Konflikt, und die Furcht vor Terrorismus habe zugenommen, ebenso wie das Risiko eines Zusammenpralls der Kulturen und Religionen. Terrorismus werde dabei dazu benutzt, die Menschenrechte einzugrenzen. „Ich bleibe davon überzeugt, dass die einzige Antwort auf diese Spaltung die Vereinten Nationen sind.“

Annans zweite, fünfjährige Amtszeit endet am 31. Dezember.

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