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„Aggressive Bekehrungsversuche“

NEU DELHI / JERUSALEM (inn) – Israel will vorerst keine Angehörigen des israelitischen Stammes „Bnei Menasche“ aus Indien nach Israel bringen. Die indische Regierung hatte ihr Missbehagen angesichts „aggressiver Versuche Israels, indische Bürger zu konvertieren“ geäußert.

Wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ berichtet, hat Israel den Versuch eingestellt, etwa 7.000 „Konvertiten“ aus Indien nach Israel zu bringen. Rabbi Eliahu Avihajel, der seit über 45 Jahren nach den zehn verlorenen Stämmen Israels sucht, hatte Angehörige der „Bnei Menasche“ in Indien entdeckt, die als Nachkömmlinge der Israeliten gelten. Seit den 90er Jahren brachte Israel kleine Gruppen von „Bnei Menasche“-Angehörigen nach Israel. Sie wurden im Judentum unterrichtet und konvertiert.

Indien habe nun Sorge darüber geäußert, dass israelische Rabbis immer mehr indische Bürger zum Judentum „bekehren“ wollten, berichtete der Beauftragte für Asien und den Pazifik-Raum im israelischen Außenministerium, Amos Nadai, am Dienstag. „Der Generaldirektor des indischen Außenministeriums, der für die Beziehungen zu den Ländern im Nahen Osten zuständig ist, sagte uns wörtlich: ‚Wir haben das Gefühl, dass Israel auf aggressive Art versucht, indische Bürger zu konvertieren. Diese Sache beunruhigt Indien sehr.'“

Nadai berichtete vor dem Knesset-Ausschuss zur Immigration zudem, dass auch der indische Botschafter betont habe, dass die indische Regierung „Bekehrungen“ nicht akzeptiere. Die diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Indien haben sich verschlechtert, seit die Regierung in Neu Delhi gewechselt hat. Premierminister Manmohan Singh von der Kongress-Partei löste im Mai vergangenen Jahres Atal Bihari Vajpayee von der Indischen Volkspartei ab, die gute Beziehungen zu Israel aufgebaut hatte. Seit einigen Wochen berichten israelische Diplomaten, dass sich die Beziehungen zwischen beiden Läden abgekühlt hätten. Beide Seiten betonen jedoch, dass der israelisch-palästinensische Konflikt keinen negativen Einfluss auf die indisch-israelischen Beziehungen habe.

Nadai sagte: „Wir könnten (Indien) erklären, dass die Angehörigen von ‚Bnei Menasche‘ bereits jüdisch sind, und dass die Konvertierung lediglich eine Formsache ist. Aber diese Regierung ist weniger freundlich als die vorherige. Wir haben keinen Partner, mit dem wir reden können. (…) Wenn wir die Konvertierungen nicht gestoppt hätten, hätte das den sensiblen Beziehungen zwischen beiden Regierungen schaden können.“

Der Vorsitzende der Organisation „Schavei Israel“, die sich um die Konvertierung der „Bnei Menasche“ kümmert, Michael Freund, antwortete auf den Bericht, Indien stelle spezielle „Missionars-Visa“ an Kirchenangehörige aus. Daher sei es seltsam, wenn Indien etwas gegen israelische Bestrebungen zu Konversionen habe.

Premierminister Ariel Scharon hatte eigens ein Gremium eingerichtet, das sich mit diesen Angehörigen des biblischen Stammes Manasse beschäftigt. Allein im September haben sechs Rabbiner im Auftrag der israelischen Regierung etwa 200 „Bnei Menasche“-Angehörige konvertiert.

Die Angehörigen der „Benei Menasche“ pflegen Traditionen, die ihre Angehörigkeit zu den Israeliten nahe legen. Sie führen etwa Beschneidungen mit scharfen Steinen durch, praktizieren die Reinigung von Leprakranken mit Quellwasser und durch das Fliegenlassen eines Vogels (nach 3. Mo 14,7) und singen Lieder, in denen die heiligen Stätten Israels erwähnt werden. Zudem feiern sie ein Fest, das dem jüdischen Pessach ähnelt.

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