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Äthiopische Juden protestieren gegen Polizeigewalt

Die Demonstration äthiopischer Juden gegen Polizeigewalt wird am Ende von Randalen in Tel Aviv überschattet. Ein Zeichen für einen erschossenen 24-Jährigen hat der friedliche Großteil des Marsches trotzdem gesetzt.
Die Demonstration der äthiopischen Juden macht sich am Mittwoch in Tel Aviv Richtung Rabin-Platz auf

TEL AVIV (inn) – Mehr als tausend Israelis haben am Mittwochnachmittag in Tel Aviv gegen Polizeigewalt und Diskriminierung von der äthiopisch-israelischen Gemeinschaft demonstriert. Der Anlass für den Marsch war laut der Onlinezeitung „Times of Israel“ die Erschießung eines äthiopischen Juden durch einen Polizisten in diesem Monat. Gewalt kam beim Protestmarsch, der auf dem Rabin-Platz endete, ins Spiel, als einige Demonstranten zu randalieren begannen.

Elf Demonstranten wurden laut der Polizei verhaftet und sechs Polizisten sowie eine Zivilistin leicht verletzt. Die kleine randalierende Gruppe, die aus vermummten Menschen bestand, habe sich vom Marsch abgesetzt. Demnach beschädigten sie geparkte Fahrzeuge und schmissen Stühle und Tische gegen Fenster von Cafés. Der leitende Polizeichef Motti Cohen lobte den Großteil der Demonstration für sein friedliches Handeln.

„Unglücklicherweise wählte eine kleine Minderheit am Ende der Demonstration den Pfad der Gewalt und des Vandalismus. Aber deren ungezogenes Verhalten hat nicht von der beeindruckenden Leistung des respekt- und kraftvollen Protestes einer gesamten Gemeinschaft ablenken können“, sagte Cohen. Die Polizei werde in Zukunft noch stärker mit den Mitgliedern der äthiopischen Gemeinde kooperieren, um deren Vertrauen wieder herzustellen.

Der Auslöser für die Demonstration

Der Auslöser für den ungefähr sechsstündigen Marsch, für den verschiedene Straßen in Tel Aviv abgesperrt waren, war ein Vorfall vom 18. Januar. Ein Polizist erschoss den 24-jährigen Jehuda Biadga aus der Stadt Bat Jam, südlich von Tel Aviv. Die Polizei sagt, der Polizist habe aus Notwehr gehandelt, weil Biadga mit einem Messer angegriffen habe. Die Kritiker sagen, dass Biadga den Polizisten nicht bedroht habe. Zu dem Fall läuft eine Ermittlung durch eine externe Kontrollabteilung der Polizei.

Die Demonstranten am Mittwoch forderten eine Untersuchung des Falls durch eine wichtigere Kommission, der ein Richter vorsteht. Biadgas Schwager Hagos Ubo sagte auf dem Marsch: „Unser Protest wird weitergehen. Wir werden nicht schweigen. Es wird mehr Demonstrationen geben.“ Mehr als 135.000 äthiopische Juden leben in Israel. Sie haben allerdings Probleme bei der Integration in die Gesellschaft, was zu Anschuldigungen, Vorurteilen und Diskriminierungen führt. Vertreter der äthiopischen Juden haben immer wieder auf einen latenten Rassismus der Polizei ihnen gegenüber hingewiesen.

Von: mm

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