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„Ägyptisches Gasfeld verändert israelische Export-Optionen“

JERUSALEM / KAIRO (inn) – Nach der Entdeckung eines ägyptischen Gasfeldes spricht der Energieminister Juval Steinitz von einem „Weckruf“ für Israel. Die Knesset müsse nun möglichst schnell einen Vermarktungsplan für die beiden Gasfelder vor der israelischen Küste verabschieden.
Erdgasförderung im Mittelmeer: Israel erhält Konkurrenz durch Ägypten.
Der italienische Erdölkonzern „Eni“ hat in ägyptischen Hoheitsgewässern ein riesiges Gasfeld entdeckt. Nach seinen Angaben ist es das größte jemals gefundene Gasfeld im Mittelmeer. Es ist 40 Prozent größer als das Feld „Leviathan“ vor der israelischen Küste, das bislang als das größte Gasfeld im Mittelmeer galt. Israels Energieminister Juval Steinitz fordert nun ein schnelles Handeln, um ein Abkommen über die eigenen Reserven abzuschließen. „Die Entdeckung des massiven Gasfeldes in Ägypten erinnert schmerzlich daran, dass, während Israel schlafwandelt und mit der letztgültigen Zustimmung zum Gas-Fahrplan herumtrödelt und weitere Erkundungen verzögert, sich die Welt vor uns verändert“, sagte Steinitz am Sonntag laut des israelischen Armeesenders. Dies wirke sich auch auf Export-Optionen aus. „Wir müssen den Gas-Fahrplan verabschieden und die israelische Gasindustrie fördern“, folgerte der Minister.

„Neues Gasfeld deckt ägyptischen Bedarf über Jahre“

Seit 2013 gewinnt ein Konsortium aus dem amerikanischen Konzern „Noble Energy“ und der israelischen „Delek“-Gruppe Gas aus dem kleineren Feld vor der Küste Israels, „Tamar“. Bis 2019 wollen sie „Leviathan“ erschließen. Im März unterzeichneten Israel und Ägypten ein Abkommen über den Export von Erdgas aus „Tamar“. Das neuentdeckte Gasfeld könnte nach Einschätzung von „Eni“ 30 Billiarden Kubikfuß (850 Milliarden Kubikmeter) auf 100 Quadratkilometern enthalten – beim israelischen Gasfeld „Leviathan“ sind es 16 Billiarden Kubikfuß (450 Milliarden Kubikmeter). Der Fundort liegt 190 Kilometer vor der ägyptischen Küste. „Die Entdeckung wird nach ihrer vollständigen Erschließung für Jahrzehnte den ägyptischen Bedarf an Erdgas decken können“, zitiert die Tageszeitung „Yediot Aharonot“ aus einer Mitteilung des italienischen Konzerns, der seit 1954 in Ägypten aktiv ist. Der geplante israelische Deal, den Premierminister Benjamin Netanjahu befürwortet, steht in der Kritik. Gegner befürchten, dass die beteiligten Firmen zu sehr begünstigt werden könnten. Aufgrund des Widerstandes hat sich eine Abstimmung in der Knesset in den vergangenen Wochen immer wieder verzögert. Steinitz drängt nun auf eine schnelle Entscheidung. Bereits am Mittwoch könne das Parlament in einer Sondersitzung trotz Sommerpause in erster Lesung über ein Zweijahresbudget abstimmen, sagte er der Onlinezeitung „Times of Israel“ zufolge. (eh)

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