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Ägyptischer Mossad-Agent tot aufgefunden

LONDON (inn) – Die Londoner Polizei untersucht den Tod eines früheren Agenten des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad. Die Leiche des 63-jährigen ägyptischen Milliardärs wurde am Mittwoch in der Nähe seiner Wohnung in der britischen Hauptstadt entdeckt.

Der Agent aus der Zeit des Jom-Kippur-Krieges, Ashraf Marwan, ist von seinem Balkon im vierten Stockwerk gefallen. Noch ist unklar, ob es sich um einen Unfall, Selbstmord oder Mord handelt. Ein Sprecher von Scotland Yard sagte: „Der Tod wird in diesem Untersuchungsstadium als verdächtig behandelt, und die Ermittlungen sind im Gange.“ In der arabischen Gemeinschaft in London kursieren Gerüchte – manche meinen, er habe sich nach einer Krankheitsdiagnose das Leben genommen. Freunde sagten, er habe Angst vor einem Mord gehabt, seit seine Identität vor drei Jahren gelüftet wurde. Das berichtet die Londoner „Times“.

Marwan war mit der Tochter des ägyptischen Präsidenten Gamel Abdel Nasser verheiratet. Sie bekamen zwei Söhne und mehrere Enkel. Marwan war ein Mitarbeiter Nassers, der 1970 starb, und ein Berater seines Nachfolgers Anwar Sadat. Er versorgte Israel mit Informationen über Ägypten und die arabische Welt, die der israelische Verteidigungsminister Mosche Dajan später als „unbezahlbar“ bezeichnete.

Im Jahr 2004 wurde Marwans Identität erstmals preisgegeben – sein Name erschien in dem Buch „Mythos gegen Wirklichkeit: Der Jom-Kippur-Krieg – Fehler und Lektionen“ von Eli Seira. Der Autor war während des Krieges von 1973 Chef des israelischen Militärgeheimdienstes. Er deutete an, dass Marwan der Agent sei, der Israel auf den bevorstehenden Angriff hingewiesen habe. Doch die israelischen Führer hätten die Warnung ignoriert. Deshalb sei Ägypten und Syrien der Überraschungsangriff am jüdischen Feiertag Jom Kippur gelungen.

Laut israelischen Quellen hatte sich Marwan selbst dem Mossad zur Verfügung gestellt. Demnach ging er 1969 in eine israelische Botschaft in Europa und bot seine Dienste an. Ausgiebige Untersuchungen führten zu dem Schluss, dass er kein Doppelagent sei.

Darüber, wie der Ägypter zu seinem großen Reichtum kam, wird viel spekuliert. Viele meinen, er sei ein Waffenhändler gewesen. Durch Sadat habe er viele Kontakte gewonnen. In den 70er Jahren war er als Vorsitzender des riesigen staatseigenen Militärindustriekomplexes in Ägypten tätig. Seit 25 Jahren lebte er in London und arbeitete dort als Geschäftsmann.

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