Suche
Close this search box.

Ägyptische Schauspieler gegen Film mit Israeli

KAIRO (inn) - Die ägyptische Schauspielervereinigung will gegen einen Ägypter ermitteln, weil er gemeinsam mit einem Israeli eine Kurzserie dreht. Die Organisation lehne eine Normalisierung mit Israel ab, erklärte der Vorsitzende Aschraf Saki die Maßnahme gegenüber der Nachrichtenagentur AP.

Amr Waked ist einer der bekanntesten jungen Schauspieler in Ägypten. Er hatte bereits eine Rolle in der Hollywood-Produktion „Syriana“. Nun erfuhr die ägyptische Schauspielervereinigung, dass er in Tunesien an den Dreharbeiten für einen Vierteiler über Saddam Hussein teilnahm. Den irakischen Ex-Diktator spielt der Israeli Jigal Naor, der ursprünglich aus dem Irak stammt. Im Spielberg-Film „München“ hatte er einen Palästinenser dargestellt. Viele ägyptische Pressevertreter haben ihr Befremden darüber ausgedrückt, dass ausgerechnet ein Israeli diesen Part übernommen hat. Waked hat die Rolle von Saddams Schwiegersohn Hussein Kamel erhalten, der sich nach Jordanien absetzte, aber später in den Irak zurückkehrte und hingerichtet wurde.

„Wir haben herausgefunden, dass Amr Waked mit einem israelischen Künstler an einem Film teilnahm“, sagte Saki. „Deshalb wird gegen ihn ermittelt, wenn er aus dem Ausland zurückkehrt.“ Ein Ausschuss, der aus zwei Mitgliedern der Schauspielervereinigung und einem ranghohen Richter bestehe, werde ihn verhören. In der vergangenen Woche sind mehrere Artikel erschienen, die den Schauspieler für seine Zusammenarbeit mit dem Israeli kritisierten. „Wer wird Amr Waked zur Rechenschaft ziehen?“ lautete eine Schlagzeile in der ägyptischen Oppositionszeitung „El-Wafd“.

Waked wollte sich zu der bevorstehenden Befragung nicht äußern. Doch in früheren Interviews mit ägyptischen Medien hatte er gesagt, ihm sei bei Produktionen nicht die Nationalität aller Beteiligten bekannt. Zudem teilte er mit, er habe nicht die Absicht, aus der Serie auszusteigen.

Obwohl Ägypten 1979 als erster arabischer Staat ein Friedensabkommen mit Israel unterzeichnete, sprechen sich Künstler und andere Berufsgruppen gegen eine Öffnung gegenüber dem jüdischen Staat aus. Sie begründen ihren Widerstand mit der „fortgesetzten Besetzung palästinensischer Gebiete“, berichtet AP. Zu Beginn der „Al-Aksa-Intifada“ im Herbst 2000 flammten in Ägypten antiisraelische Ressentiments auf – vor allem bei linken Vertretern, die schon längere Zeit zu den schärfsten Kritikern des jüdischen Staates in dem arabischen Land gehörten. Die Filmindustrie „ist allgemein linksgerichtet und hält sich insgesamt von einer Normalisierung fern“, sagte der ehemalige Kulturredakteur der ägyptischen Wochenzeitung „Cairo Times“, Richard Woffenden.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen