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Ägyptens Kulturminister entschuldigt sich für anti-israelische Äußerungen

KAIRO (inn) - Der ägyptische Kulturminister Faruk Hosni hat gute Chancen, im Oktober neuer UNESCO-Chef zu werden. Gegen seine Kandidatur gibt es allerdings zahlreiche internationale Vorbehalte. Auch Israels Regierung hatte bis vor Kurzem gegen die Wahl des Ägypters protestiert, überraschend nahm sie ihre Einwände jetzt jedoch zurück. Hosni gilt aufgrund früherer Äußerungen als anti-israelisch. Mittlerweile hat er sich für diese entschuldigt.

Zahlreiche jüdische Organisationen, Intellektuelle und Politiker in Israel und Europa protestieren derzeit gegen die Wahl Hosnis zum Chef der Kulturorganisation der Vereinten Nationen. In Deutschland hatten auch Politiker der CDU und der Grünen die Bundesregierung aufgefordert, gegen Hosni Stellung zu beziehen. In der vergangenen Woche hatten der Philosoph Bernard-Henri Lévy, der Filmregisseur Claude Lanzmann und der Nobelpreisträger Elie Wiesel einen offenen Protestbrief in der französischen Zeitung „Le Monde“ veröffentlicht.

Hosni: „Ich bin ein Mann des Friedens“

Am gestrigen Mittwoch entschuldigte sich Hosni für einen Teil seiner Äußerungen. „Ich bin ein Mann des Friedens. Ich weiß, dass es Frieden durch Verständnis und Respekt gibt. Aufgrund dieser Werte möchte ich die Worte zurücknehmen, die ich im Mai 2008 gesagt habe, die als Aufruf verstanden wurden, hebräische Bücher zu verbrennen. Diese Worte waren schockierend und ich verstehe das“, schrieb er in „Le Monde“. Er bereue seine Aussagen. Sie seien „das Gegenteil von dem, was ich glaube und was ich bin“.

Faruk, der seit mehr als 20 Jahren in Ägypten Kulturminister ist, hatte damals gesagt, er erlaube keine israelischen Bücher in der Bibliothek von Alexandria. Sollte er eines finden, würde er es höchstpersönlich verbrennen. 2001 hatte er die israelische Kultur als unmenschlich bezeichnet. Sie basiere auf Gewalt, Rassismus und Einbildung. Israels einziges Ziel sei es, zu stehlen, um es später als eigenes auszugeben, so Hosni.

Netanjahu stellt Widerstand gegen Hosni ein

Unterdessen wurde bekannt, dass die israelische Regierung unter Premier Benjamin Netanjahu ihren Widerstand gegen Hosnis Kandidatur aufgegeben hat – angeblich als Geste gegenüber Ägyptens Präsident Hosni Mubarak. Dieser habe Netanjahu bei dessen Besuch Mitte Mai persönlich darum gebeten. „Wir haben die Anfrage des ägyptischen Präsidenten akzeptiert und werden die Kandidatur nicht länger ablehnen“, zitiert die Nachrichtenagentur AFP einen israelischen Regierungsvertreter.

Die Bewerbungsfrist für den Posten des obersten UNESCO-Chefs endet am 31. Mai. Danach wird die offizielle Kandidatenliste bekannt gegeben.

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