Ägypten will Stromversorgung des Gazastreifens übernehmen

KAIRO / GAZA (inn) - Ägypten will in Zukunft den Gazastreifen mit Strom versorgen. Derzeit werde ein entsprechender Plan mit der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) ausgearbeitet, teilte ein Vertreter des nationalen Elektrizitätswerkes im Sinai am Donnerstag mit.

Ägypten wolle die Zahl der Hochspannungsleitungen erhöhen, die in den Gazastreifen reichten, sagte Isat Ibrahim, der Mitarbeiter des Elektrizitätswerkes, laut der Zeitung „Ha´aretz“. Dann würden die Ägypter den Palästinensern etwa 250 Megawatt liefern. „Diese Menge ist als alternative Energie für diejenige gedacht, die Israel sonst bereitstellte.“

Von den 17 Stromleitungen, die den Gazastreifen versorgen, kommen derzeit zehn aus Israel. Fünf weitere werden aus einem palästinensischen Kraftwerk gespeist, die restlichen zwei kommen aus Ägypten. Vor drei Wochen hatten die Israelis begonnen, ihre Energiezufuhr in kleinen Schritten zu verringern. Damit wollten sie Druck auf die Hamas-Regierung ausüben, damit die Raketenangriffe auf Südisrael aufhören.

Nach Ibrahims Angaben erarbeitet das ägyptische Elektrizitätsministerium mit der PA einen Finanzierungsplan für das Projekt. Bis zur Verwirklichung würden mindestens sechs Monate benötigt.

PA: Saudi-Arabien hilft bei Finanzierung

Der Leiter der PA-Energiebehörde, Omar Kattaneh, sagte am Dienstag ebenfalls, man wolle mehr Teile des Gazastreifens an das ägyptische Stromnetz anschließen. Die Islamische Entwicklungsbank in Saudi-Arabien habe 22 Millionen Euro für das Projekt zugesichert.

Der Hamas-Sprecher Taher Nunu lobte die Pläne, obwohl dadurch die Position des Fatah-Vorsitzenden Mahmud Abbas im Gazastreifen gestärkt würde. „Wir begrüßen jedes Projekt, das uns mit unseren arabischen Brüdern verbindet und unsere Beziehungen zur Besatzung beendet“, sagte er mit Bezug auf Israel. Auch die Hamas habe bereits den Vorschlag geäußert, dass Ägypten den Gazastreifen mit Strom versorgen könnte. Im vergangenen Juni hatte die Gruppierung dort gewaltsam die Macht übernommen. Vorher bildete sie eine gemeinsame Regierung mit der Fatah.

Bereits am Mittwoch begann Jordanien, die Autonomiestadt Jericho mit Strom zu versorgen. Seit dem Sechs-Tage-Krieg von 1967 erhalten die Palästinenser im Westjordanland ihre Elektrizität aus Israel.

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