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Ägypten sagt Einweihungsfeier für Synagoge ab

KAIRO (inn) - Ägyptische Behörden haben eine Einweihungsfeier für die restaurierte Maimonides-Synagoge in Kairo am Sonntag abgesagt. Als Begründung nannten sie "provokative Handlungen" der Gäste, die an einer ersten Einweihungsfeier des Gotteshauses in der vergangenen Woche teilgenommen hatten. Ein weiterer Grund seien "Aggressionen israelischer Behörden gegen muslimische Heiligtümer".

Die Synagoge sollte am Sonntag für die Presse eingeweiht werden. Bereits am Sonntag vor einer Woche hatte es eine Eröffnungsfeier gegeben. Daran hatten rund 150 Gäste teilgenommen. Unter ihnen waren auch Israels Botschafter in Ägypten, Jitzhak Levanon, sowie Margaret Scobey, die US-amerikanische Botschafterin für Ägypten. Anwesend waren zudem mehrere Rabbiner aus Israel und den USA. Ägyptische Vertreter waren jedoch nicht zugegen. Sie wollten bei der Feier für die Presse dabei sein. Diese wurde nun abgesagt.

Zachi Hawass, Chef der ägyptischen Altertumsbehörde, erklärte, die Gäste hätten sich während der ersten Einweihungsfeier provokativ verhalten und in der Synagoge unter anderem Alkohol getrunken und getanzt. Solche Handlungen „provozieren die Gefühle von Millionen Muslimen in Ägypten und der ganzen Welt“.

Die Absage erfolge zudem zu einer Zeit, „in der heilige muslimische Stätten im besetzten Palästina Angriffen von Siedlern und der israelischen Besatzungsmacht gegenüberstehen“, sagte Hawass laut der Nachrichtenagentur AFP.

Der Chef der Altertumsbehörde betonte jedoch, dass sein Land ein Interesse an allen islamischen, koptischen und jüdischen antiken Stätten auf seinem Gebiet habe, da diese Teil des nationalen Erbes seien. Die Stätten würden daher ohne Gelder vom Ausland restauriert.

Die Restaurierung der Maimonides-Synagoge war vor zwei Jahren von der ägyptischen Regierung in Auftrag gegeben worden. Das jüdische Gotteshaus soll als Touristenattraktion dienen. Es ist nach dem jüdischen Arzt und Philosophen Moses Maimonides benannt, der im 12. Jahrhundert gelebt hat. Er wurde um das Jahr 1135 im spanischen Cordoba geboren, später lebte er in Ägypten. Dort wurde er der Leibarzt von Sultan Saladin. Er starb im Jahr 1204. Die Synagoge befindet sich an der Stelle, an der Maimonides für kurze Zeit begraben war, bevor seine sterblichen Überreste wunschgemäß nach Tiberias in Israel überführt wurden. Maimonides gilt als bedeutendster jüdischer Gelehrter aus der Zeit des Mittelalters.

Ägypten hat 1979 als erstes arabisches Land Frieden mit Israel geschlossen. Es hat jedoch erst vor einigen Jahren mit der Restaurierung seiner jüdischen Stätten begonnen. Insgesamt gibt es elf jüdische Gebetshäuser in dem arabischen Staat, von denen mit der Maimonides-Synagoge erst zwei restauriert wurden. Vor der Gründung des Staates Israel lebten in Ägypten mehr als 80.000 Juden, heute sind es weniger als 100.

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