Ägyptische Regierungsvertreter haben Israel gebeten, die neulich in Schwung gekommene Annäherung an die Türkei zu erklären. Das berichtet die Tageszeitung „Ha‘aretz“ unter Berufung auf Regierungskreise in Jerusalem. Demnach haben die Ägypter den israelischen Botschafter in Kairo Haim Koren befragt. Insbesondere hat Ägypten Vorbehalte, was die mögliche Rolle der Türkei im Gazastreifen anbelangt.
Mitte Dezember waren Berichte aufgekommen, denen zufolge Israel und die Türkei ihren jahrelangen Streit beenden. Unter anderem beschlossen beide Seiten bei einem Geheimtreffen in der Schweiz, ihre jeweiligen Botschafter wieder zu entsenden. Eine endgültige Vereinbarung steht noch aus. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan nannte als eine Bedingung der Versöhnung die Aufhebung der Seeblockade des Gazastreifens.
Die Beziehungen zwischen Ägypten und der Türkei haben sich in den vergangenen Jahren verschlechtert. Erdogan hatte den Sturz des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi im Juli 2013 scharf kritisiert. Zudem bestehen enge Verbindungen zwischen der Türkei und der Hamas im Gazastreifen, während Ägypten gegen die Terrorgruppe vorgeht. Unter anderem blockiert Ägypten daher den Zugang zum Gazastreifen über die Sinai-Halbinsel.
Ein israelischer Regierungsvertreter erklärte, diese diplomatische Lage erschwere eine Annäherung an die Türkei. Regierungschef Benjamin Netanjahu fürchte, Zugeständnisse an die Türkei würden den strategischen Beziehungen mit Ägypten schaden. Er fügte an, israelische Diplomaten bemühten sich um Vermittlung zwischen Ägypten und der Türkei, bislang jedoch erfolglos. (df)
