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Ägypten: Bewaffneter Hamas-Flügel gilt als Terrorgruppe

KAIRO (inn) – Ein ägyptisches Gericht hat den militärischen Flügel der Hamas am Samstag zur Terrorgruppe erklärt. Die sunnitische Organisation spricht von einer „gefährlichen politisierten Entscheidung“.
Nach Einschätzung eines Gerichtes in Kairo ist der bewaffnete Arm der Hamas eine Terrorgruppe.
Bereits im März 2014 hatte das Gericht für dringliche Angelegenheiten in Kairo alle Aktivitäten der Hamas in Ägypten verboten. Nun verhängte es ein weiteres Urteil: Der militärische Arm der Organisation, die Iss-ad-Din-al-Kassam-Brigaden, sei eine Terrorvereinigung. Er habe sich an terroristischen Operationen beteiligt, wie dem tödlichen Angriff auf bewaffnete Truppen im Sinai am 24. Oktober, hieß es laut der Tageszeitung „Daily News Egypt“. Dabei waren etwa 30 ägyptische Soldaten getötet worden. Die dem „Islamischen Staat“ nahe stehende Organisation „Ansar Beit al-Makdis“ übernahm seinerzeit die Verantwortung. Ein weiterer Vorwurf lautet, die Hamas habe unterirdische Tunnel genutzt, um vom Gazastreifen nach Ägypten zu gelangen. Mittels der Gänge habe sie ihre terroristischen Operationen finanziert, Waffen geschmuggelt, um Polizei- und Armeepersonal anzugreifen, sowie Zivilisten terrorisiert.

Kritik von Hamas und Islamischem Dschihad

Die palästinensische Gruppe hat die gegen sie gerichteten Anklagen immer wieder abgestritten. Der militärische Flügel meldete sich infolge des aktuellen Urteils nicht zu Wort. Aber der stellvertretende Chef des Hamas-Politbüros Mussa Abu Marsuk, schrieb auf Facebook: „Die Geschichte hat Ägyptens Unterstützung für die nationalen Freiheitsbewegungen in der arabischen Welt und Afrika erfasst, vor allem in Palästina; dieses Urteil ist ein Coup gegen die Geschichte, palästinensische Rechte und Ägyptens bekannte Grundsätze und Werte.“ Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri teilte ebenfalls in dem sozialen Netzwerk mit: „Die Bewegung hat den ägyptischen Gerichtsentscheid abgelehnt, die Kassam-Brigaden als Terror-Organisation zu listen. Sie hält es für eine gefährliche politisierte Entscheidung.“ Die Hamas lehne es ab, ihren „Widerstand“ in interne ägyptische Angelegenheiten zu injizieren. Einem Bericht der palästinensischen Nachrichtenagentur „Ma‘an“ zufolge kritisierte auch der Islamische Dschihad das Urteil. Dieses „dient lediglich der zionistischen Besatzung“. Gleichzeitig verurteilte die Organisation die jüngste Anschlagsserie, bei der am Donnerstag im Sinai erneut etwa 30 Sicherheitskräfte ums Leben gekommen waren. Die „Terrorangriffe, die sich gegen Ägyptens Stabilität und Sicherheit richten, dienen nur der Besatzung und dem Feind der Nation“, merkte der Islamische Dschihad an.

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