DSCHENIN (inn) – Zum ersten Mal seit vier Monaten hat die israelische Armee am Donnerstag die Abriegelung der nordsamarischen Stadt Dschenin aufgehoben. Hauptgrund für diese Entscheidung ist laut dem Sprecher der israelischen Armee das Anliegen, die Lebensbedingungen der palästinensischen Bevölkerung, die nicht am Terror beteiligt ist, zu erleichtern. Außerdem habe eine Einschätzung der Sicherheitslage diesen Schritt erlaubt.
Die Einwohner von Dschenin können jetzt zum ersten Mal seit dem Bruch des Waffenstillstands im August 2003 wieder zu Fuß und mit Fahrzeugen ihre Stadt verlassen und in andere Teile Judäas und Samarias gelangen.
Der israelische Regionalkommandeur Oberst Oren Avman informierte seinen palästinensischen Pendant in einem persönlichen Treffen von der Rückzugsabsicht. Gleichzeitig betonte der israelische Offizier, dass die Armee nicht akzeptieren werde, wenn die humanitäre Geste zu terroristischen Zwecken missbraucht werde.
Nach der Aufhebung des Belagerungszustandes in Dschenin ist jetzt nur noch die zentralsamarische Stadt Nablus, das biblische Sichem, von der Außenwelt abgeriegelt. Durch die Isolierung der palästinensischen Städte und Dörfer hofft die israelische Armee palästinensische Terroristen in ihrer Bewegungsfreiheit einzuschränken und letztendlich dingfest machen zu können. Dschenin war, abgesehen von einer kurzen Zeit im Sommer 2003, seit September 2000 praktisch ständig von der Außenwelt abgeriegelt.
Die israelische Armee betonte in diesem Zusammenhang, sie werde auch weiterhin einen gezielten Krieg gegen den Terror führen und sich gleichzeitig darum bemühen, der Zivilbevölkerung, die sich nicht am Terror gegen Israel beteiligt, ein möglichst normales Leben zu gewährleisten.