Abbas warnt Hanije

GAZA (inn) – Palästinenserchef Mahmud Abbas hat den palästinensischen Premier Ismail Hanije vor einer israelischen Reaktion auf die Entführung eines Soldaten gewarnt. Wenn dieser nicht freikomme, könnte Hanije das Ziel eines direkten Angriffes werden, sagte der Vorsitzende der Autonomiebehörde bei einem Treffen Montagnacht.

Abbas wiederholte seine Anschuldigungen gegen die radikal-islamische Hamas, die er für die Entführung vom Sonntag verantwortlich macht. Auch Außenminister Mahmud a-Sahar und Innenminister Said Siam könnten im Visier der Israelis stehen, wenn dem Soldaten etwas zustoße, fügte er hinzu. Das Treffen zwischen dem Fatah-Chef und dem Hamas-Politiker dauerte 15 Minuten. Zu einer Einigung kam es nicht, wie die arabische, in London erscheinende Zeitung „Al-Hajjat“ berichtet.

Unterdessen zeigte der Leiter des Hamas-Büros in Damaskus, Chaled Mascha´al, zunächst keine Bereitschaft, den 19-jährigen Gilad Schalit freizulassen. Das teilten Vermittler gegenüber der Tageszeitung „Ha´aretz“ mit. Mascha´al gilt als Drahtzieher des Angriffes am „Dreiländereck“ Israel-Gazastreifen-Ägypten und der Entführung. Allerdings sei auch er nicht daran interessiert, dass sich die Lage im Gazastreifen verschlechtere. Deshalb rechneten sie damit, dass er seine Meinung ändern werde, fügten die Mediatoren hinzu.

Internationale Vertreter vermitteln

Mehrere Arbeitsgruppen bemühen sich darum, dass Schalit wieder freikommt. Zu den Vermittlern gehören auch Ägypter und Franzosen – der entführte Soldat hat neben der israelischen auch die französische Staatsbürgerschaft. Am späten Montagabend forderten jordanische Diplomaten Hanije auf, sich um eine Freilassung zu bemühen. Israels Verteidigungsminister Amir Peretz bat den ägyptischen Geheimdienstchef Omar Suleiman telefonisch um Vermittlung. Auch Saudi-Arabien hat sich eingeschaltet und übt mit Ägypten Druck auf die Hamas und den Dschihad al-Islami aus.

Nach palästinensischen Angaben ist die derzeitige Arbeitshypothese, dass Schalit in der Gegend von Chan Junis im südlichen Gazastreifen festgehalten wird. Damit die Entführer nicht versuchten, ihn nach Ägypten zu schmuggeln, seien wieder ägyptische Grenzposten bei Rafah stationiert worden. Geheimdienstinformationen deuteten darauf hin, dass der Israeli durch einen von Palästinensern gegrabenen Tunnel über die Grenze gebracht werden solle. Für den Überfall und die Entführung hatten sich offenbar Hamas-Vertreter mit der Terrorgruppe Volkswiderstandskomitees zusammengetan.

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