Laut der Untersuchung lehnen 73 Prozent der Palästinenser die Übernahme des Gazastreifens durch die Hamas im vergangenen Juni ab. Damals unterlag die Fatah, die unter der Leitung von Abbas steht, der Hamas in einem Machtkampf und wurde während fünftägiger blutiger Auseinandersetzungen der Kontrolle über den Gazastreifen beraubt. Daraufhin schloss Abbas die Hamas aus der palästinensischen Einheitsregierung aus und bildete ein neues Kabinett.
Die Studie wurde vom Palästinensischen Zentrum für Meinungsforschung durchgeführt, einer unabhängigen Expertenkommission in Ramallah. Zwischen dem 6. Und dem 8. September wurden insgesamt 1.270 Palästinenser im Westjordanland, im Gaza-Streifen und in Jerusalem befragt. Die Fehlerquote gaben die Forscher mit drei Prozent an.
Der Kommissionsdirektor Chalil Schikaki resümiert das Ergebnis so: "Die Machtübernahme (der Hamas) führte zu einer steigenden Popularität von Abbas und der Fatah." Laut der Studie unterstützen 48 Prozent der Befragten die Fatah und 31 Prozent die Hamas. Im Juni dagegen kam die Hamas noch auf zwei Prozent mehr. Die Fatah dagegen erhielt im Juni nur die Zustimmung von 43 Prozent der Befragten, also fünf Prozent weniger als jetzt. In den Parlamentswahlen im Januar 2006 hatte die Hamas die Fatah noch haushoch geschlagen.
Fänden zurzeit Wahlen für den Vorsitz der Palästinensischen Autonomiebehörde statt, so würde Abbas mit 59 Prozent gewinnen. Für den abgesetzten Premierminister Ismail Hanije (Hamas) stimmten dagegen nur 36 Prozent der Befragten.
Das Meinungsforschungsinstitut "Neareast Consulting" kam bereits bei einer Befragung im März zu dem Ergebnis, dass 54 Prozent der Umfrage-Teilnehmer Abbas mehr vertrauen als Hanije. Im Vergleich zu den Zahlen des "Palestinian Center for Policy and Survey Research” vom September konnte Abbas seine Popularität um fünf Prozent steigern während Hanijes Beliebtheit um neun Prozent sank.
Abbas hat versprochen, neue Wahlen für den Vorsitz der Palästinensischen Autonomiebehörde und das Parlament anzusetzen, gab bisher jedoch keine konkreten Termine bekannt. Derzeit sind die Wahlen für den Vorsitz für 2009 festgelegt, die Parlamentswahlen sollen 2010 stattfinden.
Trotz der guten Umfragewerte gab es auch schlechte Nachrichten für Abbas. 38 Prozent der Befragten würden sich bei neu angesetzten Wahlen nicht beteiligen. Darüber hinaus denken 32 Prozent der Palästinenser daran, den Gaza-Streifen oder das Westjordanland zu verlassen, dass sind vier Prozent mehr als noch im Juni.