Abbas: „Ich bemühe mich um Schalits Befreiung“

RAMALLAH (inn) – Palästinenserchef Mahmud Abbas setzt sich nach eigenen Angaben für die Freilassung des entführten Soldaten Gilad Schalit ein. Außerdem bemühe er sich um ein Ende der palästinensischen Angriffe auf Israel, sagte er am Dienstag nach einem Treffen mit US-Außenministerin Condoleezza Rice in Ramallah.

„Wir wollen jetzt eine Feuerpause“, so Abbas vor Journalisten. „Wir wollen verhindern, dass sich das Feuer ausbreitet.“ Der diplomatische Prozess solle wiederaufgenommen werden.

Proteste gegen Rice

Aus Protest gegen den Besuch der US-Ministerin gab es in Ramallah und an anderen Orten einen Generalstreik. Vertreter aller palästinensischen Gruppierungen hatten ihn angeordnet, auch Mitglieder von Abbas‘ Fatah-Partei. Die Gruppen hatten zu einem „Tag des Zornes“ aufgerufen.

Bevor Rice in der Autonomiestadt eintraf, demonstrierten dort laut der „Jerusalem Post“ rund 1.000 Palästinenser. Sie bekundeten Unterstützung für Hisbollah-Führer Scheich Hassan Nasrallah und versuchten, mit Gewalt in Abbas‘ Hauptquartier einzudringen. Palästinensische Polizisten hielten sie zurück.

„Wir wollen diese Verbrecherin nicht in unserer Stadt“, sagte ein Student, der an der Demonstration teilnahm. Sie und ihr Chef – US-Präsident George W. Bush – „sind die größten Feinde von Arabern und Moslems. Sie sind verantwortlich für die Massaker im Irak, im Libanon und in Palästina.“ Ein Ladenbesitzer drückte seine Enttäuschung darüber aus, dass Abbas Rice empfing: „Sie ist in die Region gekommen, um Israel zu unterstützen und die Juden mit mehr Waffen auszurüsten, um Araber zu töten. Es ist schlimm, dass unsere Führer ihr gegenüber Respekt gezeigt haben, indem sie ihr die Einreise in unsere Gebiete gestatteten.“

Abbas berichtet von Bemühungen um Waffenruhe

Bei dem Treffen informierte Abbas die Ministerin über seine Bemühungen, alle palästinensischen Gruppierungen zu einer Feuerpause gegenüber Israel zu überreden. Im Zusammenhang mit dem Schicksal des Soldaten, der seit einem Monat in palästinensischer Gewalt ist, zeigte er sich optimistisch. Im Prinzip habe die Hamas einer Freilassung zugestimmt, wenn Israel später als Gegenleistung Hunderte palästinensische Häftlinge entlasse. Ein weiteres Thema war die schwierige finanzielle Lage der Autonomiebehörde.

Rice sprach sich für einen dauerhaften Frieden in der Region aus. Sie habe Abbas von Bemühungen berichtet, „die wir machen, um im Libanon eine dringende, aber dauerhafte Feuerpause herbeizuführen“. Dadurch solle es möglich werden, sich mit den Ursachen des Extremismus zu befassen, durch den die Krise ausgelöst worden sei.

Nach dem Treffen mit dem Vorsitzenden der Autonomiebehörde reiste Rice weiter nach Italien. In Rom findet am heutigen Mittwoch eine internationale Konferenz statt, die sich mit der aktuellen Krise im Libanon beschäftigt.

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