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Abbas: „Hamas soll im Parlament sitzen und Verantwortung übernehmen!“

RAMALLAH (inn) – Der Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Mahmud Abbas, macht Israel und den Sicherheitszaun indirekt für das Attentat in Tel Aviv vor über einer Woche verantwortlich. Zudem betonte er die Notwendigkeit eines demokratischen Prozesses unter den Palästinensern, um einen Frieden mit Israel zu erlangen.

Im ersten Interview mit einer englischsprachigen Zeitung seit seinem Amtsantritt Mitte Januar sagte Abbas gegenüber dem „Time-Magazine“: „(Für das Attentat in Tel Aviv) waren Individuen verantwortlich. Wir haben fünf festgenommen. Wenn Sie mich fragen, wer dafür verantwortlich ist: die Israelis sind es. Die Attentäter kamen aus einem Vorort von Tulkarm über die Mauer. Also, wer ist verantwortlich? Die Mauer und die Israelis.“

Die radikal-islamische Hamas habe beteuert, nichts mit dem Attentat zu tun zu haben und dass sie den Waffenstillstandsverhandlungen verpflichtet sei. „Alle islamistischen Gruppen“, fügte Abbas hinzu, „sogar die in Damaskus“.

Zu den Waffenstillstandsabkommen mit den Gruppen Hamas und Islamischer Dschihad sagte Abbas: „Sie nahmen die Angebote ohne Druck an. Es ist eine Demokratie. Wir müssen mit ihnen Übereinstimmung finden.“ Auch die Gewinne der Hamas bei den Kommunalwahlen im Januar zeige, „dass sie zu einer politischen Partei werden. Das ist gut.“

Auf die Anmerkung, dass die Israelis und die Amerikaner der Gedanke schockiere, dass diese Gruppen demnächst im Parlament sitzen könnten, antwortete der PA-Chef: „Warum nicht? Sie sollten in unserem Parlament sitzen. Sie werden mit Verantwortung übernehmen. Israel hat mehr als 33 politische Parteien, von rechts und links und dazwischen.“

Auf die Frage, was er tun wolle, um mit Israel einen Frieden zu erreichen, antwortete Abbas, „im Hintergrund“ sollte mit den Israelis und den Amerikanern über einen „endgültigen Status“ verhandelt werden. „Wenn wir jetzt beginnen, haben wir viel Zeit, um mit den Amerikanern Kompromisse zu finden. Aber wenn wir ohne Vorbereitung zur dritten Phase der Roadmap übergehen, und wir wie bei Camp David (im Jahr 2000) auf Biegen und Brechen etwas erreichen müssen, dann kann man nicht arbeiten.“

Wie er sich im Vergleich zum verstorbenen Palästinenserführer Jasser Arafat sehe, wurde er gefragt, und er antwortete: „Es gibt Unterschiede in unserer Art zu denken. Ich will alles auf den Tisch bringen, und man kann es annehmen oder ablehnen. Sogar als ich im Wahlkampf war, rieten mir einige davon ab. Aber ich sagte: ‚Nein, ich muss den Leuten alles sagen. Entweder sie wählen mich, oder nicht.“

Das „Time-Magazine“ fragte: „Gibt es Morddrohungen gegen Sie?“, und Abbas antwortete: „Jedem wird gedroht. Wir sind Moslems. Wir glauben, dass wenn das Ende des
Lebens kommt, dann kommt es. Es ist gefährlich, ein Palästinenser zu sein. Aber es ist ebenso gefährlich, Amerikaner zu sein. Erinnern Sie sich an die Zwillingstürme. Aber wenn Sie an Gott glauben, haben Sie keine Angst.“

In Bezug auf seine Heimatstadt Safed und seine Gefühle bei seinem letzten Besuch dort im Jahre 1995 sagte Abbas: „Ich fühlte mich sehr traurig. Es ist mein Land. Ich kenne jede Straße und jeden Laden. Aber nun ist es mir nicht gewährt, dort zu sein. So ist das Leben. Ich kümmere mich nicht um Safed. Ich bitte nicht darum, dorthin zurückzukehren.“

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