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Abbas erklärt Hamas-Truppe für illegal

GAZA (inn) – Der Machtkampf zwischen Hamas und Fatah hat sich am Wochenende verschärft. Palästinenserchef Mahmud Abbas (Fatah) erklärte die paramilitärischen Truppen der Hamas für illegal und erregte damit den Zorn der regierenden Terrorgruppe.

Anlass für Abbas‘ Maßnahme war ein Angriff auf das Haus eines Fatah-Sicherheitsbeamten durch Mitglieder der Truppen, der dabei ums Leben kam. Sieben weitere Palästinenser wurden verletzt. Aus Abbas‘ Büro hieß es am Samstag, die Entscheidung sei gefällt worden „angesichts des fortgesetzten Sicherheitschaos und der Attentate“ und „angesichts des Scheiterns bestehender Behörden und Sicherheitsapparate beim Versuch, Recht und Ordnung einzuführen und die Sicherheit der Bürger zu schützen“.

Zuvor hatte die Hamas angekündigt, die Zahl der Mitglieder in der Truppe auf 12.000 zu verdoppeln. „Die Einberufung hat begonnen“, sagte ein Sprecher am Samstag. „Ich rufe jeden loyalen Bürger auf, sich darauf vorzubereiten, sich der Truppe anzuschließen.“ Dies berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.

Hamas: „Einheit legal“

Der Sprecher des Hamas-Innenministeriums, Chaled Abu Hilal, meinte, Abbas‘ Entscheidung bereite den Weg für neue Angriffe auf Hamas-Vertreter. Sie gebe denen „grünes Licht, die das Blut von Mitgliedern der Truppe zu vergießen suchen“. Er kündigte an, die Truppe werde auf Angriffsversuche hart reagieren.

Premierminister Ismail Hanije betonte, die Hamas-Einheit sei legal und werde ihre Arbeit fortführen. „Meine Überzeugung wächst, dass einige nicht wollen, dass die palästinensische Szene Ruhe und Stabilität genießen darf. Außerdem wollen sie nicht, dass die passende Atmosphäre für die Aufnahme eines ernsthaften und tiefen Dialogs geschaffen werden kann, der zu einer nationalen Einheitsregierung führen soll.“

Erneut Tote bei Schusswechsel

Am Samstagabend starben in Gaza drei bewaffnete Hamas-Anhänger bei Kämpfen mit einer Familie, die sich an die Fatah hält. Alle Toten waren Mitglieder einer einzigen Familie. Fünf Menschen wurden verletzt. Auch im Westjordanland kam es zu einem Angriff. In Nablus verletzten sechs Palästinenser einen Hochschuldozenten, welcher der Hamas nahe steht. Die Angreifer gehören offenbar zu den Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden, einer Fatah-Untergruppe. Der ägyptische Präsident Hosni Mubarak forderte die Palästinenser auf, ihre internen Auseinandersetzungen unverzüglich einzustellen.

Laut der palästinensischen Nachrichtenagentur „Ma´an“ hat eine Familie in Gaza in den vergangenen Tagen acht Hamas-Vertreter entführt. Hintergrund ist ein Streit zwischen der Familie, die zwei Mitglieder bei internen Kämpfen verloren hat, und der Hamas-Bewegung.

Fatah begeht Gründungstag

Unterdessen nutzte die Fatah die Feier zu ihrem 42-jährigen Bestehen für eine große Kundgebung. Zehntausende versammelten sich in der Jarmuk-Arena in der Hamas-Hochburg Gaza. Sprecher Mahir Mikda sagte: „Die Menge sendet die Botschaft, dass die Fatah-Bewegung immer noch stark ist und die Fähigkeit hat, das palästinensische Volk zur Sicherheit zu führen. Es ist auch eine Botschaft an die ‚Tyrannen‘, die die Führer der Bewegung ermorden.“

Der frühere Minister Mohammed Dahlan fügte hinzu: „Die Fatah streckt immer noch eine Hand zur nationalen Einheit aus, und das Gewehr der Fatah ist nur gegen die Besatzung gerichtet. Doch wer meint, dass diese Gewehre darauf verzichten werden, die Söhne der Fatah zu verteidigen, hat völlig Unrecht.“ Die Menge habe sich einstimmig zusammengefunden, um auf die Mörder zu antworten, die zuvor zwei Fatah-Mitglieder getötet hatten.

Angriff nach Freitagsgebet

Bereits am Freitag eröffneten Palästinenser das Feuer auf zwei Scheichs, die nach dem Gebet aus einer Moschee kamen. Beide erlitten Verletzungen. Der 50 Jahre alte Adil Nassar starb kurz darauf.

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