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Abbas-Berater: „Johnston-Befreiung von Hamas inszeniert“

RAMALLAH (inn) - Ein ranghoher Fatah-Vertreter hat die Freilassung des entführten Journalisten Alan Johnston als "große Show" bezeichnet. Die Hamas habe die Befreiung inszeniert, um als respektvoll gegenüber dem internationalen Gesetz zu erscheinen, sagte Jasser Abed Rabbo am Mittwoch.

Johnston, der für die BBC arbeitet, war fast vier Monate von der palästinensischen „Armee des Islam“ im Gazastreifen festgehalten worden. Die Hamas sei mit der Entführergruppe verbündet, sagte Abed Rabbo. „Wir sehen einen Film, in dem sich die Diebe in Gaza entzweien und einer von ihnen behauptet, ehrlich und tapfer zu sein, während der andere ein schlechter Kerl sei. Auf dieses Spiel der Hamas fällt niemand herein.“

Abed Rabbo ist Berater des Fatah-Vorsitzenden Mahmud Abbas. Dieser begrüßte Johnstons Freilassung und bezeichnete den Briten als „Freund des palästinensischen Volkes“. Er fügte hinzu, Milizen wie die „Armee des Islam“ müssten aufgelöst werden, weil sie die Herrschaft des Gesetzes unterminierten und Chaos hervorbrächten.

Der israelische Regierungschef Ehud Olmert gratulierte dem BBC-Journalisten zu seiner Freilassung. Israel stimme in die Freude seiner Familie und ganz Großbritanniens ein. Gleichzeitig wurden in Israel Forderungen laut, dass nun auch der vor einem Jahr entführte Soldat Gilad Schalit freikommen müsse.

Dank aus Großbritannien an Palästinenser

In einer Mitteilung aus dem Büro des neuen britischen Premierministers Gordon Brown hieß es, die Befreiung werde eine große Erleichterung für Johnstons Familie und Freunde sein – und für diejenigen, die sich um seine Freilassung bemüht hätten.

Außenminister David Miliband dankte den Palästinensern für ihre Unterstützung und der Hamas für die Bemühungen, die Rückkehr des Reporters zu gewährleisten. „Während Alans ganzem Leidensweg haben wir eine außerordentliche Darbietung von Hilfe und Besorgnis für ihn rund um die Welt erfahren“, so der britische Minister laut der Zeitung „Ha´aretz“.

„Die Palästinenser haben ihren Abscheu gegen Alans Entführung gezeigt“, fügte Miliband hinzu. „Der palästinensische Präsident Abbas hat Alans Entführung deutlich verurteilt und ein Ende gefordert.“ Der abgesetzte Premier Ismail Hanije und die Hamas-Sprecher hätten die Geiselnehmer angeprangert und Alans Freilassung gefordert. „Ich anerkenne die entscheidende Rolle, die sie gespielt haben, als dieses glückliche Ende bewirkt wurde. Und Hunderte und Tausende gewöhnliche Palästinenser, vor allem in Gaza, haben unermüdlich für Alans sichere Befreiung gekämpft.“

Infolge der Freilassung rief Hamas-Sprecher Ghasi Hamad zu einem neuen Dialog mit Abbas auf, damit „wir zu einer normalen Situation zurückkehren können“. Im vergangenen Monat hatte die Gruppierung nach bewaffneten internen Auseinandersetzungen die Macht im Gazastreifen übernommen. Davor bildete sie eine Koalition mit der Fatah und anderen Fraktionen.

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