JERUSALEM (inn) – Israel wird ab sofort jedes Jahr einen bestimmten Tag den Soldaten im Reservedienst widmen. Das beschloss der Ministerausschuss für Zeremonien und Symbole am Mittwoch.
Wie der Informationsdienst „Walla“ berichtet, soll es am „Tag der Reservisten“ verschiedene offizielle Veranstaltungen geben. Die Knesset-Abgeordneten werden sich in Ausschüssen und in der Vollversammlung mit dem Thema befassen. Reservisteneinheiten, die sich besonders ausgezeichnet haben, werden im „Haus des Präsidenten“ (Beit HaNassi) in Jerusalem empfangen. Einige Soldaten erhalten Urkunden.
Anlässlich des „Tages der Reservisten“ soll es zudem eine spezielle Briefmarke geben. In den Schulen soll das Thema Reservedienst behandelt werden.
Der Vorschlag stammt von Reserveoffizier Ariel Hyman, der von Israels stellvertretendem Verteidigungsminister Se´ev Boim unterstützt wurde. Als Termin für den „Tag der Reservisten“ wurde der Lag Ba´Omer ausgewählt, der in diesem Jahr auf den 9. Mai fällt.
Hintergrund: Lag Ba´Omer
In den 49 Tagen zwischen Pessach und Schawuot dürfen religiöse Juden keine Hochzeiten feiern, sich die Haare nicht schneiden und nach Sonnenuntergang keine Arbeit verrichten. Diese Zeit wird Omer-Zählen genannt. Sie beginnt nach dem ersten Tag des Pessach-Festes. In biblischer Zeit brachten die Israeliten an diesem Abend die ersten Früchte des Jahres in den Tempel. Dies geschah in Form einer Garbe (hebr. Omer). Bis zu dem Opfer durfte niemand von dem Getreide essen. (3. Mose 23,9-14)
Nach dieser feierlichen Zeremonie zählten die Juden die insgesamt 49 Tage bis zum Wochenfest. (3. Mose 23,15-16) Im Stehen wird nach einem Segensspruch die Formel „heute ist ein Tag seit dem Omer“ aufgesagt, am zweiten Abend zählt man „heute sind es zwei Tage seit dem Omer“ und so weiter bis zum 49. Tag. Seit der Zerstörung des zweiten Tempels im Jahre 70 nach der Zeitrechnung liegt der Schwerpunkt auf dem Zählen.
Der 33. Tag der Zählung – Lag Ba´Omer – ist ein Freudentag, für ihn gelten die Regeln der Omer-Zeit nicht. Der Überlieferung nach endete im zweiten Jahrhundert nach der Zeitrechnung an diesem Tag eine Seuche unter den Schülern des bedeutenden jüdischen Gelehrten Rabbi Akiva, die bis dahin mehrere Todesopfer gefordert hatte.