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Palästinenser: „Israel will Aids bei uns einführen“

RAMALLAH (inn) – Palästinensische Geistliche haben Israel vorgeworfen, Aids in die Autonomiegebiete exportieren zu wollen. Dies solle durch die Einführung verkommener Sitten geschehen, sagten sie am Montag auf einer Aids-Konferenz in Ramallah.

„Israel versucht, der Palästinensischen Autonomiebehörde und dem palästinensischen Volk zu schaden – auch durch die Ausfuhr der Aids-Krankheit, Drogenhandel, laxe Normen und die Legalisierung der Prostitution“, so der höchste islamische Würdenträger der Palästinenser, Scheich Tajsir Tamimi, und der orthodoxe Bischof Atalla Hanna. Tamimi ist auch der oberste Richter der islamischen Gerichte im Autonomiegebiet.

„Glaube hilft gegen Ansteckung“

Der Glaube sei eine Bürgschaft für eine relativ geringe Verbreitung der Krankheit, wie sie in den Autonomiegebieten zu finden sei, sagten der Bischof und der islamische Richter. Er sei das beste Mittel, um dagegen zu kämpfen. In der Autonomiebehörde sind 80 Aids-Kranke registriert, berichtet die Tageszeitung „Jediot Aharonot“. Bei der Konferenz ging es um mögliche Wege, den Ausbruch der Immunschwächekrankheit zu verhindern. Daran nahmen religiöse und medizinische Vertreter teil.

Bischof Hanna fügte mit Bezug auf die abgesagte Homo-Parade in Jerusalem hinzu: „Die Israelis wollten vor ein paar Wochen eine Parade von sexuellen Abweichlern organisieren. Diese wollten für ihr Recht demonstrieren, sexuell und moralisch Abweichler zu sein, und all das, um unsere Werte und die Heiligkeit Jerusalems zu verletzen. Ausgerechnet in Jerusalem wollten diese Leute die Parade abhalten.“ Israel führe einen Kampf gegen die Werte der palästinensischen Gesellschaft.

In einer israelischen Zeitung hat der Bischof nach eigenen Angaben von einer Israelin gelesen, die in Jerusalem Palästinenser mit dem HIV-Virus anstecken wollte. Deshalb warnte er die palästinensische Gesellschaft vor derartigen Gefahren.

„Kranke nicht ausstoßen“

Indes waren sich die beiden religiösen Vertreter einig darüber, dass Aids-Kranke nicht geächtet werden sollten: „Es gibt keinen Beweis dafür, dass sie sich wegen unmoralischer Taten oder gesetzwidriger sexueller Beziehungen außerhalb der Ehe angesteckt haben. Möglicherweise haben sie sich auch aus anderen Gründen angesteckt, und deshalb soll man sie nicht ausstoßen.“ Scheich Tamimi merkte an, dass die göttlichen Gesetze alles untersagten, was zu Aids führe – „Prostitution und homosexuelle Beziehungen“.

Bei der Konferenz sprach ein Palästinenser, der sich infiziert hatte, als er in einem Golf-Emirat arbeitete. Er machte den Aids-Test, als er zurückkehren und eine Familie gründen wollte. Dies wurde durch die Diagnose zunichte gemacht. Er hat die Sehkraft des einen Auges verloren, beim anderen hat sie nachgelassen. Besonders schlimm war für ihn nach eigenen Angaben, dass er seiner krebskranken Schwester kein Blut spenden konnte – obwohl die Gruppe übereinstimmte. Sie starb kurz darauf. Diskriminiert fühlt er sich nicht. Nur die Antwort auf die Frage, warum er nicht verheiratet sei, fällt ihm schwer.

Der Palästinenser versucht heute, jungen Menschen in der Autonomiebehörde klar zu machen, dass sie keine außerehelichen sexuellen Beziehungen haben dürften: „Bewahrt eure Integrität, bewahrt die Reinheit eures Lebens und wählt euren Partner, denn kein Schutzmittel hilft, dass man sich nicht mit der Krankheit infiziert.“

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