Bischof Tutu soll für UNO Vorfall von Beit Hanun untersuchen

NEW YORK (inn) – Der südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu, der die Politik Israels mehrmals mit der südafrikanischen Apartheid verglich, ist zum Leiter der Untersuchungskommission des UN-Menschenrechtsrates zum Fall Beit Hanun ernannt worden. Die jüdische „Anti-Defamation League“ protestierte gegen die Ernennung.

Am 8. November waren in Beit Hanun 19 Zivilisten durch einen israelischen Angriff getötet worden. Israel bedauerte den Vorfall und erklärte, er sei durch ein unglückliches Missverständnis geschehen. Wie die „Jerusalem Post“ berichtet, will Tutu mit einer Delegation nach Gaza reisen und sich mit dem Fall beschäftigen und sich für die Belange der Palästinenser einsetzen.

Der Menschenrechtsrat will nach eigenen Angaben in Gaza „die Situation der Opfer begutachten, sich um die Belange der Überlebenden kümmern und Empfehlungen zum Schutze palästinensischer Zivilisten vor weiteren israelischen Angriffen aussprechen“. Dies sagte der Präsident des UN-Menschenrechtsrates, Luis Alfonso De Alba. Die Kommission will ihren Bericht Mitte Dezember dem Gerichtshof für Menschenrechte in Genf vorlegen. Im Rat sind 47 Staaten vertreten. Er hatte vor einigen Wochen Israel „grobe und systematische“ Menschenrechtsverletzungen in den Palästinensergebieten vorgeworfen und eine Untersuchung des Falles Beit Hanun angeordnet.

Der schwarzafrikanische Tutu hat mehrmals „sehr viele Parallelen“ zwischen Zionismus und Rassismus gezogen. In einem Artikel mit der Überschrift „Apartheid im Heiligen Land“ schrieb er im britischen „Guardian“ im April 2002, er danke den Juden für ihre Hilfe beim Sturz des Apartheidregimes. Doch zugleich verurteilte er Israels Politik wegen „der Gewalt des Militärs in den besetzten Gebieten“ und wegen „der Inhumanität, dass Krankenwagen nicht zu Verletzten fahren dürfen“. In einem Artikel im Magazin „The Nation“ verglichen Tutu und sein Koautor Ian Urbina unter Überschrift „Gegen Israel“ im Juni 2002 „Israels Besatzung“ mit der früheren Apartheidregierung in Südafrika. In einer Predigt in einer Kirche von Connecticut sagte Tutu 1984, die Juden glaubten, „sie hätten ein Monopol auf Gott“, auch in dieser Rede zog er Parallelen zwischen Israel und dem Apartheidregime in Südafrika.

Tutu wurde 1960 als anglikanischer Priester ordiniert. Später wurde er Generalsekretär des Südafrikanischen Kirchenrats. Seit 1995 ist er Vorsitzender der Wahrheits- und Versöhnungskommission in Südafrika, die nach dem Ende der Apartheid gegründet wurde. 1984 erhielt er den Friedensnobelpreis für seinen Kampf gegen die Apartheid.

„Tutus Ernennung ist ein riesiger Fehler“

Der Direktor der „Anti-Defamation League“ (ADL), Abraham Foxman, kritisierte die Vereinten Nationen am Donnerstag für die Ernennung Tutus als „riesigen Fehler“. „Die Ernennung Desmond Tutus zum Chef der Wahrheitskommission im Fall Beit Hanun ist ein weiteres Zeichen für die anti-israelische ‚Känguru-Taktik‘ des Menschenrechtsrates. Keine Wahrheitskommission kann wahrhaftige, ausbalancierte Ergebnisse bekommen, wenn ihr Leiter bereits im Voraus alle Antworten hat.“ Tutu habe seine „anti-israelischen Ansichten und seine Meinung zu dem, was in Beit Hanun passiert ist, bereits öffentlich ausgedrückt“. Der Bischof habe Israel bereits „einseitig“ vorverurteilt, kritisierte Foxman.

„Der Rat hat bei seinen grundlegendsten Aufgaben versagt: Menschenrechtsverletzungen auf der Welt zu beobachten. Stattdessen ist er zu einem politischen Werkzeug seiner arabischen und islamischen Mitglieder geworden, die die Macht und automatisch die Mehrheit haben. Der Rat hat die größten Menschenrechtsverletzungen ignoriert und setzt stattdessen Israel aus politischen Gründen nach.“

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