RAMALLAH (inn) – Immer mehr junge Palästinenser inszenieren einen kleinen Terroranschlag, um festgenommen zu werden. Der Grund: In den Autonomiegebieten hat sich die Nachricht verbreitet, dass Häftlinge in israelischen Gefängnissen kostenlos das Abitur machen könnten.
Wie die israelische Armee festgestellt hat, nehmen die Jugendlichen ein Messer oder einen Sprengsatz. Diese Waffen müssen nicht besonders wertvoll sein. Das klare Ziel ist die Festnahme durch die israelischen Sicherheitskräfte.
Doch die Palästinenser wollen nicht nur das Reifezeugnis auf Kosten des israelischen Staates erhalten. Gleichzeitig bekommen sie als aus der Haft entlassene Terroristen ein „gesellschaftliches Reifezeugnis“, berichtet der Internetdienst „Arutz Scheva“. Denn frühere Häftlinge haben in einem großen Teil der palästinensischen Bevölkerung einen Status besonderer Wertschätzung.
Am Dienstag hatten israelische Sicherheitskräfte an einem Checkpoint bei Dschenin zwei 19-jährige Palästinenser aufgehalten. Einer von ihnen trug zwei je ein Kilogramm schwere Rohrbomben am Körper. Da die Sprengsätze zu klein waren, um wirklichen Schaden anzurichten, vermuten die Israelis, dass auch diese Jugendlichen ein kostenfreies Abitur anstrebten.