US-Juden wollen 300 Millionen Dollar für Israel sammeln

WASHINGTON (inn) – Eine jüdische Wohltätigkeitsorganisation aus den USA will noch in diesem Jahr mindestens 300 Millionen Dollar für Israelis sammeln, die unter den Angriffen aus dem Libanon leiden müssen. Es entstand eine Diskussion darüber, ob man nicht auch dem Libanon finanziell helfen sollte.

Der Präsident der Dachorganisation „United Jewish Communities“, Howard Rieger, sagte am Mittwoch, dass die 120 leitenden Mitglieder einstimmig beschlossen hätten, die Nothilfe für Israel zu starten. Rieger betonte, 300 Millionen Dollar seien „der Boden und nicht die Decke“, hoffend, dass die Spenden diesen Betrag weit übersteigen werden. Es sei dann die höchste Summe, die der Dachverband je für eine so kurzfristige Aktion zusammen bekommen hätte, teilte die Organisation mit. Dies berichtet die „Washington Post“.

Die „United Jewish Communities“ (UJC) haben bereits einmal eine Summe von 360 Millionen Dollar für Israelis gesammelt. Dies geschah jedoch über einen Zeitraum von drei Jahren, während der so genannten „Intifada“ der Palästinenser zwischen 2001 und 2003. Dieses Mal solle das Geld schnell zusammenkommen, betonten die UJC-Mitglieder.

Rieger erklärte, seitdem die Hisbollah vor drei Wochen die zwei israelischen Soldaten an der Grenze zum Libanon entführt habe, hätten die UJC rund 12,5 Millionen Dollar pro Woche gespendet, um Kindern und älteren Menschen zu helfen, den Norden Israels zu verlassen.

Weitere Ziele der Organisation seien Sommerlager für Kinder und Jugendliche im Süden Israels, die unter Traumata leiden. 20 Millionen Dollar sollen Opfern von Raketenangriffen und ihren Familien zugute kommen, und Bunker sollen damit renoviert werden.

Rabbi Michael Lerner aus San Francisco, Redakteur des jüdischen Magazins „Tikkun“, kritisierte, dass nur Israel unterstützt werden solle und das Geld nicht auch zum Wiederaufbau zerstörter Häuser im Libanon verwendet werde. „Dies ist ein Zeitpunkt für die jüdische Gemeinschaft und die USA, ein Signal zu setzen für eine neue Offenherzigkeit gegenüber denjenigen, die unsere Feinde waren, als wir die Spirale der Gewalt durchbrechen wollten. Deswegen sollten wir einen Fond für Israel errichten, ebenso wie für den Libanon oder Gaza oder das Westjordanland.“ Einseitige Spenden allein an Israel würden den „Militarismus“ Israels stärken und die israelische Friedensbewegung schwächen, so Lerner.

Doch die jüdischen Spendensammler waren der Meinung, dass das Projekt erfahrungsgemäß eine größere Unterstützung erfahren würde, wenn nur der jüdische Staat Empfänger der Hilfe sei.

Die US-Regierung hat 30 Millionen Dollar Hilfe für den Libanon versprochen.

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