UN-Sicherheitsrat: USA verhindern Erklärung zu getöteten UN-Soldaten

NEW YORK (inn) – Der Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) hat sich nach mehrstündigen Verhandlungen nicht auf eine Erklärung zum Angriff Israels auf einen UN-Posten im Südlibanon einigen können, bei dem am Dienstag vier UN-Beobachter ums Leben kamen. Die Mehrheit der Ratsmitglieder war für eine Verurteilung des Angriffs, die USA erhoben jedoch Einspruch.

China legte einen Textentwurf vor, in dem es hieß: „Der Sicherheitsrat verurteilt jeden absichtlichen Angriff auf UN-Personal und betont, dass solche Angriffe inakzeptabel sind.“ Der US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, John Bolton, habe diese Formulierung zurückgewiesen, sagten Diplomaten in New York. Bei dem Angriff auf einen UN-Beobachterposten wurde unter anderen ein chinesischer Soldat getötet.

China rief Israel dazu auf, sich für den Vorfall zu entschuldigen. Vom UN-Sicherheitsrat verlangte es eine Verurteilung des Angriffes. Israel müsse die Angriffe auf UN-Posten einstellen, berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“.

Auch Österreich und Finnland verurteilten das israelische Bombardement. Beide Länder verloren einen Soldaten. Das vierte Opfer war ein Kanadier. „Diese so genannten Präzisions-Angriffe scheinen jeden anderen zu treffen, nur die Hisbollah nicht“, sagte der finnische Außenminister Erkki Tuomioja.

„Frankreich kann diesen Angriff nur verurteilen“, erklärte auch der französische Ratspräsident Jean Marc de la Sablière. Der Rat habe keine Übereinstimmung gefunden, wie der Zwischenfall einzuschätzen sei: „Ist es ein Angriff, ist es ein absichtlicher Angriff? Es gibt keine Einigkeit, was die Einordnung des Angriffs angeht. Aber auf Einigkeit sind wir bei unserer Arbeit angewiesen.“

Israels Premierminister Ehud Olmert hatte zuvor sein „tiefes Bedauern“ über den Tod der vier Blauhelm-Soldaten ausgedrückt. Über die Äußerung von UN-Generalsekretär Kofi Annan war er bestürzt. Dieser hatte den Angriff als „offenbar absichtlich“ bezeichnet. Olmert hatte Annan am Mittwoch mitgeteilt, dass der Angriff versehentlich geschah. Zudem hatte er eine genaue Ermittlung des Vorfalls angeordnet.

Der amerikanische UN-Botschafter John Bolton sagte, es gebe keinen Grund, an der Darstellung Israels zu zweifeln: „Wir müssen mit jeder Einordnung sehr vorsichtig sein, bis die Fakten vorliegen.“

UN-Mitarbeiter erklärten zu dem Vorfall, dass die Beobachter im Libanon zehn Mal während der Angriffe mit der israelischen Armee telefoniert hätten, damit diese den Beschuss einstelle. Zudem sei der UN-Beobachtungsposten von allen Seiten gut als solcher gekennzeichnet gewesen. Ein Vertreter der israelischen Armee teile den UN mit, dass der Angriff Teil „einer Vorbereitung von der Luft aus für eine Bodenoperation“ gewesen sei.

Hälfte der Amerikaner für israelische Offensive

Einer aktuellen Umfrage zufolge, die in der „New York Times“ veröffentlicht wurde, unterstützt die Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung die israelische Militäroperation im Libanon. Demzufolge glauben 48 Prozent der Amerikaner, dass Israel angemessen handle, 26 Prozent meinen, Israel übertreibe mit seiner Antwort. 61 Prozent sagen, sie unterstützten die jüdische Nation. Insgesamt nahmen 1.127 Erwachsene an der Umfrage teil.

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