Araber am Unabhängigkeitstag: „Rückkehrrecht unverzichtbar“

JOKNEAM (inn) – Zahlreiche israelische Araber haben am Mittwoch den „Tag der Katastrophe“ (Jom al-Nakba) begangen. An diesem Tag gedenken sie der Folgen der israelischen Staatsgründung für die arabische Bevölkerung.

Laut der Tageszeitung „Jediot Aharonot“ nahmen etwa 2.000 Araber an einer Versammlung teil, die in den Ruinen der 1948 zerstörten Ortschaft Umm a-Sinat stattfand. Diese befand sich nahe Jokneam, südöstlich der Küstenstadt Haifa. Die Gedenkveranstaltung stand unter dem Motto: „Man darf nicht auf das Rückkehrrecht verzichten – ihr Unabhängigkeitstag ist unser Jom al-Nakba“. Organisator war die „Landeskommission für die Verteidigung der Rechte der Vertriebenen“.

Nach einer Prozession gab es in dem Dorf eine Zeremonie, bei der Reden gehalten und wehmütige Gedichte vorgetragen wurden. Auch die arabischen Knesset-Abgeordneten Ibrahim Sarsur, Abbas Skur, Muhammad Barakeh, Hanna Swaid und Dschamal Sahalka nahmen teil. Weitere Vertreter des öffentlichen Lebens waren zu der Gedenkveranstaltung gekommen.

Dabei wurden die Namen von 531 arabischen Ortschaften und Siedlungen verlesen, die im israelischen Unabhängigkeitskrieg zerstört und verlassen wurden. Ehemalige Bewohner von Umm a-Sinat erzählten von den Ereignissen des Jahres 1948. Gleichzeitig gab es landesweit kleinere Gedenkveranstaltungen.

Der Abgeordnete Barakeh besuchte mit Angehörigen die zerstörte Ortschaft Safaria zwischen Schfaram und Nazareth, in der seine Familie vor der israelischen Staatsgründung gelebt hatte. „Als die Truppen der Haganah in die Gegend des Dorfes kamen, versteckten sich alle Frauen im Dorf in einer nahe gelegenen Höhle und verbarrikadierten sie mit Holz, damit die Soldaten nicht wussten, dass sie sich darin befanden“, berichtete er. „Plötzlich begann meine Tante, die damals ein Baby war, zu weinen und zu kreischen. Eine der Frauen in der Höhle schlug vor, ihr um jeden Preis den Mund zu verschließen, selbst durch Würgen, weil sie befürchtete, dass alle Insassen der Höhle entdeckt und vielleicht auch ermordet würden. Meine Mutter fasste Mut, ging trotz der Truppen, die draußen waren, aus der Höhle, gelangte bis nach Hause und kehrte mit Wasser zurück. Dadurch ermöglichte sie es dem Baby, sich zu beruhigen und rettete alle.“

Barekeh kritisierte die israelische Regierung: „Es gibt 300.000 Palästinenser in Israel, die Einwanderer in ihrer Heimat sind. Israel behauptet, dass das Rückkehrrecht das demographische Gleichgewicht stören werde. Aber hier handelt es sich um Bürger, die in Israel leben und deren Rückkehr zu ihrem Land nichts am demographischen Gleichgewicht Israels ändern wird. Das ist ein Unrecht, und dieses Unrecht muss man in Ordnung bringen.“

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen