JERUSALEM / GAZA (inn) – Der israelische Kommandeur für den Südteil des Landes, Generalmajor Joav Galant, hat am Freitag eine Wieder-Besetzung des Gazastreifens in Erwägung gezogen. Grund seien die unaufhörlichen Raketenbeschüsse aus der Region auf israelische Ziele.
Die israelische Armee bereite sich auf die Rückeroberung von Teilen des Gazastreifens vor, falls die Hamas den Raketen-Abschuss von dort nicht verhindere, so der General. „Wir sprechen von einer aggressiveren militärischen Aktivität“, sagte Galant in einem Interview mit der Tageszeitung „Ma´ariv“. „Wenn der Preis zu hoch wird, den wir wegen der anhaltenden Angriffe der Palästinenser zahlen müssen, dann sollten wir alles unternehmen, einschließlich der Besetzung des Gazastreifens.“
Er ließ offen, ob es sich dabei um die vollständige oder eine teilweise Besetzung handeln würde. Obere Militär-Vertreter dächten jedenfalls über die Option nach, so etwa auch Verteidigungsminister Schaul Mofas.
Der ehemalige Premierminister Ariel Scharon hatte den Rückzug aus dem Gazastreifen angeordnet. Im September waren über 8.000 Siedler unter heftigen Protesten aus dem Gebiet evakuiert worden. Danach rückte Israel zwei Mal kurz wieder in den Gazastreifen ein, um Sprengstoff zu suchen.
Seitdem die Hamas die Wahlen am 25. Januar gewonnen hat, seien 300 Raketen auf Israel abgefeuert worden, sagte ein Armee-Sprecher. In der Zeit nach dem Rückzug bis Januar 2006 seien es hingegen nur 100 gewesen.
„Ich sehne eine solche Situation nicht herbei, aber wenn wir gezwungen werden, dann haben wir den Plan zur Besetzung des Gazastreifens bereitliegen“, sagte Galant. Die anhaltenden Angriffe aus diesem Gebiet auf Israel seien nicht mehr länger tolerierbar. Mittlerweile feuern die Palästinenser auch weiter reichende Raketen wie Katjuschas auf Israel ab.
Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet, zieht der Armee-Chef Dan Halutz auch Luftangriffe auf Ziele im Gazastreifen in Erwägung.