JERUSALEM (inn) – Israelische Forscher haben bei Ausgrabungen Teile einer antiken Straße entdeckt. Sie war die Hauptverbindung zwischen dem Teich Siloah in der Stadt Davids und dem Gelände des Tempelberges.
Die Straße stammt aus der Zeit des zweiten jüdischen Tempels (etwa 530 vor bis 70 nach der Zeitrechnung), sagte der Archäologe Eli Schukrun von der israelischen Altertumsbehörde gegenüber der Tageszeitung „Jerusalem Post“.
Sie diente Zehntausenden Menschen, die nach Jerusalem pilgerten und sich im Teich Siloah rituell reinigten, bevor sie den Tempel betraten, so Schukrun. Das Wasser stammte aus der Gihon-Quelle, außerhalb des damaligen Jerusalem, und wurde durch einen Tunnel in den Teich geleitet. Die Straße zeige die Bedeutung des Tempels und des Teiches für das jüdische Leben in der Stadt zur Zeit des zweiten Tempels. Archäologen hatten bisher nur das andere Ende der antiken Straße nahe des Tempelberges entdeckt, erklärte der Wissenschaftler.
Die Forscher konnten bisher nicht herausfinden, wann genau die Straße gebaut wurde. Allerdings stellten sie fest, dass sie in der ersten Hälfte des ersten vorchristlichen Jahrhunderts und bis zur Zerstörung des zweiten jüdischen Tempels im Jahre 70 genutzt wurde.
Die Wissenschaftler fanden zudem große Steine und Felsblöcke vom zerstörten Tempel sowie Asche und Münzen.
Die Ausgrabungen wurden von der Stiftung „Ir David“ („Stadt Davids“) gefördert, die sich für die Wiederherstellung der jüdischen Gemeinschaften in Ostjerusalem einsetzt.