RAMALLAH (inn) – Eine Delegation von Rabbinern der jüdischen Gruppe „Neturei Karta“ hat am Dienstag dem palästinensischen Legislativrat (PLC) in Ramallah einen Besuch abgestattet. Hamas-Mitglieder im PLC sagten, dies beweise, dass die Hamas „kein persönliches Problem mit Juden“ habe.
„Neturei Karta“ („Wächter der Stadt“) ist eine Gruppierung der ultraorthodoxen Juden in Israel. Vertreter dieser Gruppe sind davon überzeugt, dass ein jüdischer Staat nicht von Menschen errichtet werden könne, sondern nur vom Messias allein. Sie möchten mit ihren arabischen Nachbarn in Frieden leben. Die Gruppe hatte sich schon oft an pro-palästinensischen Demonstrationen beteiligt.
Der Sprecher des PLC und Mitglied der radikal-islamischen Hamas, Asis Dweik, begrüßte die Rabbiner. Nach Angaben der Tageszeitung „Jediot Aharonot“ sagte er: „Wir schätzen die Haltung von Neturei Karta sehr, mit der sie hinter der palästinensischen Sache stehen und begrüßen sie unter uns.“ Laut Dweik wollten die Rabbiner ihre Solidarität mit der palästinensischen Bevölkerung ausdrücken.
Die Hamas-Mitglieder im PLC erklärten, der Besuch der Rabbiner beweise, dass die Hamas „kein persönliches oder moralisches Problem mit Juden“ habe. Der Konflikt betreffe das Problem der palästinensischen Bevölkerung mit der „Besatzung“, heißt es in „Jediot Aharonot“ weiter.
Anfang März hatten fünf Rabbiner von „Neturei Karta“ den Iran besucht. Dort trafen sie sich mit Regierungsbeamten, aber auch mit Studenten, um sich ihre Meinung über Israel und den Zionismus anzuhören. Sie drückten zudem ihre Unterstützung für den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad aus.
Die Rabbiner hatten ferner mehrere Synagogen besichtigt und sich mit einer kleinen jüdischen Gemeinschaft getroffen, die noch im Iran existiert.