Marihuana-Partei will mit Hamas verhandeln

JERUSALEM (inn) – Die Partei „Aleh Jarok“ („Grünes Blatt“), die sich für die Legalisierung von Cannabis einsetzt, will mit der radikal-islamischen Hamas verhandeln. Dies teilte der Zweite auf der Liste, Schlomi Sendak, am Sonntag mit.

Sendak ist damit der erste Kandidat, der öffentlich Verhandlungen mit der Terror-Gruppe ohne Vorbedingungen in Erwägung zieht. Alle anderen Parteien knüpfen Verhandlungen mit der Hamas an Bedingungen: ein Abschwören der Gewalt, Anerkennung Israels und die Rückbesinnung auf die bisherigen Abkommen zwischen der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) und Israel.

„Ich würde mit der Hamas gleich morgen früh sprechen“, sagte Sendak in einem Interview mit der „Jerusalem Post“. Dies bedeute jedoch nicht, dass er mit den Zielen der Hamas übereinstimme.

Erstmals zeigen Umfragen, dass „Aleh Jarok“ die Hürde schaffen und drei Sitze in der Knesset erlangen könnte. Zu den Zielen der ultra-liberalen Partei gehört die Legalisierung von Glücksspiel, Prostitution und Marihuana-Konsum. Sie ist besonders unter Jugendlichen und Studenten beliebt. Die Partei unter dem Vorsitzenden Boas Wachtal trat bereits zwei Mal bei Wahlen in Israel an. Im Jahr 2003 hatte das „Grüne Blatt“ 7.000 Menschen hinter sich. Damit verpasste es knapp die Chance auf einen Sitz in der Knesset. Weiteres Ziel der Partei ist die Zwei-Staaten-Lösung mit der Rückkehr Israels auf die Grenzen von vor 1967.

Der 47-jährige Sendak plädiert seit einem Besuch in Amsterdam 1994 für die Legalisierung von Cannabis. Nun wohnt er in einem Zelt im Negev und arbeitet als Heilpraktiker. Da er gute Beziehungen zu den Beduinen der Region hat, will er sich auch für deren Belange und die der israelischen Araber einsetzen. „Indem wir mit israelischen Arabern sprechen, sprechen wir mit der Hamas“, so Sendak, „und indem wir mit der Hamas sprechen, sprechen wir mit dem Iran.“ Er wolle auch mit dem iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad verhandeln, fügt er hinzu. „Ich würde sogar mit dem Teufel persönlich sprechen, wenn uns das Frieden bringen würde.“

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