Hamas in Moskau – keine Anerkennung Israels

MOSKAU (inn) – Eine Delegation von Hamas-Anführern ist am Freitag in Moskau zu Gesprächen mit russischen Politikern eingetroffen. Der dreitägige Aufenthalt ist der erste offizielle Auslandsbesuch der Hamas im Westen seit ihrem Sieg bei den Palästinenserwahlen im Januar.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte die Hamas überraschend zu einem Besuch nach Moskau eingeladen. Bisher wurde die Hamas im Westen isoliert.

Russland ist Mitglied des so genannten Nahost-Quartetts, zu dem auch die USA, die UNO und die EU gehören. Die USA und die EU haben die Hamas als Terror-Organisation eingestuft. Der stellvertretende Sprecher des US-Außenministeriums, Adam Ereli, sagte laut der Tageszeitung „Ha´aretz“ zum Hamas-Besuch in Russland: „Unsere Meinung ist: wenn man sich mit einer Gruppe von Terroristen trifft, sollte man ihnen gegenüber klarmachen, dass ihre Art, Geschäfte zu manchen, inakzeptabel ist und dass ihre Philosophie den Prinzipien der zivilisierten Welt widerspricht.“

Russland erhoffte sich, die Hamas dazu bringen zu können, Israel anzuerkennen und der Gewalt abzusprechen. Doch Hamas-Führer Chaled Mascha´al bekräftigte kurz nach seiner Ankunft in Moskau, dass seine Gruppe Israel nicht anerkennen werde. „Für uns sind Kontakte zur internationalen Gemeinschaft wichtig, und wir sehen unseren Besuch in Moskau, der Hauptstadt einer Großmacht, als den Beginn solcher Kontakte an“, sagte Mascha´al laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“. Der Hamas-Vertreter Mohammed Nassal sagte vor Journalisten in Moskau: „Die Frage der Anerkennung ist abgehakt. Wir werden Israel nicht anerkennen.“

„Unsere Reise nach Moskau eröffnet Aussichten für einen Frieden im Nahen Osten“, sagte Mascha´al am Dienstag. Die Hamas-Vertreter wollen den russischen Außenminister Sergej Lavrov und andere russische Politiker sowie den Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche, Alexi II., treffen.

Israels regierender Premierminister Ehud Olmert mahnte am Freitag an, die internationale Gemeinschaft müsse eine gemeinsame Front gegen die Hamas bilden. Außerdem merkte er bei einem Treffen mit Mitgliedern der Kadima-Partei an, Russland werde möglicherweise seine Kontakte zur Hamas in Zukunft einschränken: „In den vergangenen Tagen habe ich eine Nachricht von Russlands Präsident Putin erhalten, die von Einschränkungen der Kontakte mit der Hamas handelt.“ Putin unterstütze darin die „Prinzipien, die wir den Palästinensern vorgelegt haben und die auch das Nahost-Quartett unterstützt“, so Olmert.

Am Donnerstag wurde bekannt, dass auch Südafrika die Hamas nun offiziell zu Gesprächen einladen will.

Die 1987 gegründete radikal-islamische Hamas hat in ihrer Charta die Zerstörung Israels als Ziel festgelegt. Darin heißt es unter anderem: „Israel wird aufsteigen und bestehen bleiben, bis der Islam es auslöscht, so wie er seine Vorgänger ausgelöscht hat. (…) Die Islamische Widerstandsbewegung strebt danach, die Flagge Allahs über jeder Handbreit Palästinas zu hissen. (…) Palästina ist islamisches Land. Daher ist die Befreiung Palästinas eine individuelle Pflicht jedes Muslimen. (…) Es gibt keine Lösung des palästinensischen Problems außer durch den Heiligen Krieg. (…) Der jüngste Tag wird nicht kommen, bevor Muslime Juden bekämpfen (und töten).“ Bislang hat sich die Gruppe nicht von dieser Satzung distanziert.

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