Israelisch-arabische Partei will Kalifat

JERUSALEM (inn) – Eine neue israelisch-arabische Liste will am Islam festhalten und gegen die „Zionisierung“ kämpfen. Das sagte der Parteivorsitzende Scheich Ibrahim Sarsur am Mittwoch vor Journalisten. Die Liste hat sich aus den bisherigen Fraktionen Ra´am und Ta´al zusammengetan.

Sarsur eröffnete die Pressekonferenz mit Kritik an den dänischen Mohammed-Karikaturen: „Es gibt eine verborgene Hand, die handelt, um die Welt in einen kulturellen Konflikt zu bringen, der nicht der Koexistenz der unterschiedlichen Kulturen in der Welt dient.“ Dies führte er näher aus: es handle sich um eine „Bande im Weißen Haus, die versucht, einer Kultur die Herrschaft einer anderen aufzuzwängen. Das ist ein Teil der Kampagne gegen den Islam, einer Kampagne, die unter anderem dazu bestimmt ist, die Massen im Westen zu einer militärischen Aktion gegen den Iran zu rekrutieren“.

Lob für Palästinenser wegen Hamas-Wahl

Zudem kritisierte der Araber die Haltung Israels und der USA zum Wahlsieg der radikal-islamischen Hamas. Gleichzeitig lobte er die Palästinenser für ihre Demokratie. „Wir sind sicher, dass die Hamas-Bewegung das palästinensische Volk zu Aufschwung und Leistungen führen wird. Die Palästinenser haben die Hamas gewählt, damit sie sie zu Leistungen führt, und nicht zu Katastrophen. Wir sind der Meinung, dass die Einstellung von (Israels amtierendem Premier Ehud) Olmert die Region in einen dunklen und unklaren Tunnel stoßen wird. Die Welt muss die Entscheidung der Palästinenser respektieren, dass ihre Führer in der Lage sein werden, Verantwortung zu tragen.“

Gegen Trennung von Staat und Religion

„Unsere Teilnahme an den Knesset-Wahlen hebt unsere Ideologie nicht auf“, so Sarsur laut der Tageszeitung „Ha´aretz“. „Ihr zufolge muss die Herrschaft über das Land, oder zumindest über den arabischen und moslemischen Boden, eine islamische Herrschaft sein, die durch einen Kalifen angeführt wird.“ Die Partei sei gegen die Trennung von Religion und Politik. „Als diese Trennung in unsere Welt eindrang, begann unser Stern zu verlöschen, nachdem wir über Jahrhunderte eine zentrale, herrschende und führende Kultur in der Welt gewesen waren.“

Sarsur nannte die Ziele der Liste unter seinem Vorsitz: die arabische Existenz in Israel zu bewahren, „sowohl auf menschlicher Ebene, als auch auf körperlicher Ebene und durch die Bewahrung der heiligen Stätten“. Zudem plane die Partei einen „Kampf für die Wahrung der nationalen und religiösen Identität der arabischen Minderheit im Land gegen den Trend der Israelisierung und der Zionisierung und für die kollektiven und individuellen Rechte“. Dies solle geschehen „angesichts der rassistischen Diskriminierung der arabischen nationalen Minderheit“.

Ein weiteres Vorhaben dieser Liste sei es, die Beziehung zum palästinensischen Volk in den Gebieten und in der arabischen Welt zu stärken, fügte Sarsur hinzu. Er bezeichnete die Liste als „Koalition der nationalen und islamischen Kräfte“.

Kampf gegen zionistische Parteien

In ähnlicher Weise äußerte sich der israelische Abgeordnete Ahmed Tibi, der bisher für Ta´al im Parlament sitzt. Die Liste werde sich konzentrieren auf den Kampf gegen die zionistischen Parteien, welche die arabischen Stimmen „abbeißen“ wollten.

Es gebe in der Welt eine Islamophobie, „die vor dem 11. September existierte und danach viel aggressiver geworden ist, bis dahin, dass die europäischen Rassisten beschlossen haben, die Heiligkeit des Propheten Mohammed zu verletzen“, sagte Tibi weiter. „Der Westen muss Gesetze schaffen, die eine Verletzung der Religion verhindern, genau wie es Gesetze gibt, die eine Verletzung der Scho´ah verhindern.“

In der gegenwärtigen Knesset haben die beiden bisherigen Einzelfraktionen insgesamt drei Sitze. Ein Grund für den Zusammenschluss war die Anhebung der Prozenthürde von 1,5 auf 2 Prozent.

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