KAPERNAUM (inn) – Israel hält ein Abkommen mit dem amerikanischen Fernsehprediger Pat Robertson über einen geplanten „Jesus-Park“ in Galiläa zurück. Robertson hatte in seiner Sendung gesagt, dass Gott Premier Ariel Scharon mit dem Schlaganfall bestraft habe, weil er israelisches Land hergegeben habe.
Ein Erlebnispark für Christen soll ab 2007 nordöstlich von Kapernaum am See Genezareth gebaut werden. Auf dem 50 Hektar großen Gebiet sollen ein Garten, eine Ausstellung, ein Medienzentrum und ein Amphitheater entstehen. Laut einem Bericht der „Jerusalem Post“ haben sich Christen bereit erklärt, mehr als 50 Millionen Dollar für das Projekt zu spenden.
Fernsehprediger Robertson hatte das Projekt unterstützt und gesagt: „Es könnte ein Ort in Galiläa werden, wo evangelikale Christen aus der ganzen Welt zusammenkommen an dem Ort, wo Jesus Christus lebte und wirkte.“
Tourismusminister Avraham Hirschson wollte nun mit Robertson ein Abkommen über die israelische Förderung des Parks unterzeichnen. Israel wollte das Grundstück und die Infrastruktur bereitstellen. Das Ministerium erhofft sich von dem „Jesus-Park“ jährlich etwa eine Million christliche Touristen. Dadurch könnten 1,5 Milliarden Dollar nach Israel gebracht werden und 40.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Der Eintritt sollte für jeden frei sein.
Themenpark auch ohne Robertson
Robertson hatte vor einer Woche in seiner Sendung „700 Club“ gesagt, Gott gehe gegen jeden vor, der sein Gesetz missachtet. Und Gott habe gesagt, dass sein Land nicht geteilt oder hergegeben werden dürfe. Deswegen habe er Scharon mit dem Schlaganfall bestraft, da dieser Israels Rückzug aus Gaza angeordnet hatte.
Hirschson sagte das Treffen mit Robertson kurz zuvor ab. „Der Minister hat sehr eindeutige Ansichten dazu, und er kann nicht akzeptieren, was gesagt wurde“, sagte der Sprecher des Ministeriums, Ido Hartuv. „Wir können kein Abkommen mit Robertson unterzeichnen oder mit jemandem, der diese Ansichten vertritt.“ Hartuv betonte, dass sich diese Entscheidung gegen Robertson und seine Ansichten richte und nicht gegen die evangelikalen Christen als solche.
Das Projekt soll wie geplant weitergeführt werden. Die Verantwortlichen suchen nun nach alternativen Finanziers. „Viele Leute sind begeistert von dem Projekt“, sagte Uri Dagul, ehrenamtlicher leitender Mitarbeiter des Projektes. „Wir haben mit der Planung begonnen, bevor Robertson an Bord kam, und wir können auch ohne ihn fortfahren.“ Wenn sich Robertson jedoch entschuldige, könne man auch weiterhin mit ihm arbeiten. Das Projekt soll in drei oder vier Jahren fertiggestellt sein.