US-Fernsehprediger sieht „Strafe Gottes“ für Scharon

VIRGINIA BEACH (inn) – Der US-amerikanische Fernsehprediger Pat Robertson hat den Schlaganfall von Premierminister Ariel Scharon als „Strafe Gottes“ bezeichnet. Gott gehe gegen jeden Menschen vor, der sein Land teile oder weggebe, so Robertson.

Robertson sagte in seinem Fernsehprogramm „700 Club“ am Donnerstag: „Gott sagt: ‚Dieses Land gehört mir. Lasst es besser in Ruhe. Scharon hat Gottes Gesetz missachtet. Und ich würde es jedem Premierminister Israels übel nehmen, wenn er etwas ähnliches unternehmen würde, um die EU, die Vereinten Nationen oder die USA zu besänftigen.“
Das Programm lief auf Robertsons „Christian Broadcasting Network“ aus Virginia Beach.

Robertson sprach damit den Rückzug Israels aus dem Gazastreifen und vier Siedlungen im Westjordanland im August des vergangenen Jahres an, den Scharon angeordnet hatte. Die EU, die UN und die USA hatten den Plan unterstützt.

Gott tue etwas gegen die Menschen, die sein Land teilten, so Robertson. Dies zeige etwa der Text im Buch des Propheten Joel. „Jedem, der das Land auseinander nimmt, dem sagt Gott: ‚Nein, es gehört mir'“. Er habe vor etwa einem Jahr mit Scharon gemeinsam gebetet, so der Prediger weiter. Damals nannte er ihn einen „sehr gutherzigen Mann und einen guten Freund“. Es schmerze ihn, Scharon nun in dieser Verfassung zu sehen.

Die Stiftung „People For the American Way“ („Ein Volk für den amerikanischen Weg“), die die Sendung „700 Club“ beaufsichtigt, kritisierte Robertsons Bemerkungen. Ihr Präsident, Ralph G. Neas, sah in den Worten „eine indirekte Verknüpfung zu den vergangenen Schritten, die der Premier unternommen hat, um den israelisch-palästinensischen Friedensprozess anzukurbeln“. Er fügte hinzu: „Pat Robertson macht uns sprachlos mit seiner Unsensibilität und seiner Arroganz.“

Der Direktor der Gruppe „Americans United for Separation of Church and State“ („Vereinigung der Amerikaner für die Teilung von Kirche und Staat“), Pastor Barry W. Lynn, sagte, religiöse Führer sollten „keine gefühllosen Äußerungen machen, während ein Mann um sein Leben kämpft“. Pat Robertson habe seine eigene Agenda für die ganze Welt. „Und er glaubt, Gott würde jeden Führer in der Welt hinwegnehmen, der nicht seiner Agenda entsprechend handelt“, sagte Lynn.

Irans Präsident wünscht Scharon den Tod

Der israelische Botschafter in den USA, Danny Ajalon, bezeichnete Robertsons Worte als „äußerst empörend“. Gegenüber dem amerikanischen Nachrichtensender CNN sagte Ajalon: „Ich würde so etwas von Leuten wie (Irans Präsident Mahmud) Ahmadinedschad erwarten, aber nicht von einem unserer Freunde“.

Präsident Mahmud Ahmedinedschad wünschte Scharon derweil einen baldigen Tod. „Hoffentlich ist die Nachricht, dass der Verbrecher von Sabra und Schatila zu seinen Vorfahren geht, endgültig“, zitierte ihn die halbstaatliche Nachrichtenagentur ISNA. Ahmedinedschad sagte dies vor schiitischen Geistlichen in der Stadt Kom. Der Präsident hatte vor über einem Monat international für Aufsehen gesorgt, als er die Auslöschung Israels forderte und später den Holocaust als einen „Mythos“ bezeichnete, den die Juden erfunden hätten, um in der arabischen Welt einen Staat gründen zu können.

Der amerikanische Außenamtssprecher Sean McCormack verurteilte die Worte Ahmedinedschads scharf als „hasserfüllt und ekelhaft“. „Das ist ein Mann, der sich in den Deckmantel einer friedlichen Religion, des Islam, einhüllt und man hört nur solche Dinge von ihm. Dies gibt einen Blick in die wahre Natur dieser iranischen Regierung frei.“

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