Menschenrechtsgruppen: Israel soll Überschallflüge beenden

GAZA / JERUSALEM (inn) – Israelische und palästinensische Menschenrechtsgruppen haben Israel am Mittwoch aufgefordert, die Überschallflüge über Gaza einzustellen. Diese Praxis der Luftwaffe sei wegen der lauten Knalle eine Bestrafung für die Zivilbevölkerung und ziehe zudem ernste psychologische Folgen nach sich.

Mediziner der israelischen Menschenrechtsgruppen und das „Gemeinschaftsprogramm für psychologische Hilfe“ in Gaza appellierten an das Oberste Gericht, die Flüge der israelischen Luftwaffe mit Überschallgeschwindigkeit zu stoppen.

Die israelische Armee hat bisher keinen Kommentar abgegeben. Weil dies „Gegenstand vor dem Obersten Gericht“ sei, werde „die Antwort in diesem Rahmen gegeben“, so ein Armeesprecher.

Die Kampfflugzeuge der israelischen Luftwaffe führten Tag und Nacht Überschallflüge über Gaza aus. Sie unterließen dies jedoch über israelischem Gebiet, heißt es in der Tageszeitung „Ha´aretz“. Wenn ein Düsenflugzeug die Schallgeschwindigkeit (etwa 340 Meter pro Sekunde) überschreitet, tritt ein lauter Knall auf.

Der Psychiater Ejad Sarradsch, der zugleich der Leiter der Gaza-Menschenrechtsgruppe ist, schrieb in einem medizinischen Gutachten über die Folgen der Überschallflüge für Kinder. So seien Angstgefühle, Panik und Furcht, eine schwache Konzentration sowie geringere schulische Erfolge beobachtet worden. Zudem sei die Zahl der Fehlgeburten während der Zeiten gestiegen, in denen Überschallgeschwindigkeitsflüge durchgeführt wurden.

In der „Ha´aretz“ heißt es weiter, dass Israel lange Zeit Überschallflüge eingesetzt habe, um Palästinenser in Zeiten der Anspannung und Gewalt zu verunsichern. Besonders habe Israel diese Praxis beim Rückzug aus dem Gazastreifen im September angewandt.

Die beiden Menschenrechtsgruppen bezeichneten die Überschallflüge als eine „kollektive Bestrafung für die Zivilbevölkerung“ und als „illegal“. Dies besagten auch internationale Gesetze.

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