Oscarnominierung: Paradise Now geht für „Palästina“ ins Rennen

RAMALLAH (inn) – Der umstrittene Film „Paradise Now“ ist von den Palästinensern für eine „Oscar“-Auszeichnung vorgeschlagen worden. Dies gab das palästinensische Auswahlkomitee am Montag bekannt, wie die Filmgesellschaft „Constantin Film“ mitteilte.

Jedes Land kann der Oscar-Akademie einen Filmvorschlag präsentieren, welcher für eine Auszeichnung in Erwägung gezogen wird. „Paradise Now“ tritt in der Rubrik „Bester ausländischer Film“ an.

Regisseur Abu-Assad erzählt in seinem Film die Geschichte von zwei jungen Palästinensern, die dazu auserkoren wurden, ein Selbstmordattentat auszuführen. Die beiden Freunde Khaled (Ali Suliman) und Said (Kais Nashef) arbeiten zusammen in einer Autowerkstatt. Eines Tages werden sie dazu bestimmt, sich als Selbstmordattentäter in Tel Aviv in die Luft zu sprengen und möglichst viele Israelis mit in den Tod zu reißen.

Die jungen Männer haben noch eine letzte Nacht zusammen mit ihren Familien, bevor sie am nächsten Morgen zur Grenze gebracht werden. Beim Versuch, diese zu überqueren, verlieren sich die beiden jedoch aus den Augen und müssen sich alleine durchschlagen. Ohne die beruhigende Anwesenheit des anderen müssen sie nun mit ihren Ängsten fertigwerden, heißt es auf der Internetseite des Verleihs „Constantin“.

Werbung um Verständnis – für Attentäter

„Paradise Now“ ist in vielen Kritiken gelobt worden und wurde bei der Berlinale 2005 als bester europäischer Film ausgezeichnet.

Während auf der Homepage der Berliner Filmfestspiele die Aussage gemacht wird, „Paradise Now“ sei ein Film, „der sich auf die stillen Momente inmitten einer von Gewalt und Vergeltung bestimmten Realität konzentriert“, gibt es auch Gegenstimmen. Filmkritiker schreiben, dass der Regisseur dem Zwiespalt zwischen Parteinahme und Schuldzuweisung nur teilweise gerecht wird. Weil die Folgen eines Attentats „ausgeklammert werden“ und die Protagonisten als sympathisch beschrieben würden, werde ein einseitiges Bild gezeichnet. Der Film biete „weder Lösung noch Legimation noch Sicherheit“, schreibt ein Kritiker auf cineman.ch.

Noch deutlichere Kritik äußern Gegner des Films in einem offenen Brief an einen Kölner Kinobetreiber. In dem Brief fordern sie dazu auf, den Film nicht zu zeigen, da er die palästinensischen Selbstmordanschläge beschönige und diese sogar indirekt „glorifiziere“. „Paradise Now“ bemühe sich keinesfalls um „Verständnis füreinander“, so die Kritiker. Verständnis werde allein den Attentätern entgegengebracht, die in der Opferrolle Sympathie beim Publikum erweckten, obwohl sie doch Massenmörder seien.

Der Film kommt am 29. September in die deutschen Kinos.

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