GAZA (inn) – Der palästinensische Minister für Zivile Angelegenheiten, Muhammad Dahlan, hat 30 Infrastruktur-Projekte im Gazastreifen angekündigt. Gleichzeitig zeigte er sich zuversichtlich, dass sich Israel in Zukunft auch aus dem Westjordanland zurückziehe.
Projekte in Höhe von 500 Millionen Dollar würden im Gazastreifen umgesetzt, nachdem sich Israel aus dem Gebiet zurückgezogen hat, sagte Dahlan am Dienstag. Finanziert würden sie durch Spenden aus aller Welt.
Dahlan ging auf einer Pressekonferenz in Gaza am Montag auf die Worte von Israels Premierminister Ariel Scharon ein, nach denen es keinen weiteren Rückzug Israels geben werde: Die Palästinenser seien unbeeindruckt von dieser Äußerung, so Dahlan. „Das ist derselbe Scharon, der einen Monat, bevor er den Rückzug angekündigt hatte, sagte, (die Siedlung) Netzarim und Tel Aviv seien dasselbe.“
„Uns ist klar, dass bei den israelischen Führern und in der Öffentlichkeit ein Wandel stattgefunden hat bei der Wahrnehmung der Siedlungen“, so Dahlan. Wenn Israel die Siedlungen im Westjordanland ausbaue, „führt das dazu, dass beide Völker mehr Verluste erleiden“.
Die Israelis müssten davon überzeugt sein, „dass sie auf ihrem Gebiet leben und wir in unserem“, fügte der Palästinenser hinzu. „Eines Tages wird ein Premierminister kommen, sei es Scharon oder jemand anderes, und er wird mit den Siedlungen im Westjordanland das gleiche machen wie es jetzt mit den Gaza-Siedlungen passiert ist.“
Er sei außerdem froh darüber, dass es während des Rückzuges „keinen einzigen gewaltsamen Akt von Palästinensern“ gegeben habe. „Wer sich schlecht benommen hat, das waren die Siedler, die ihre Grundstücke angezündet haben und gegen Soldaten gewalttätig wurden. Dadurch haben sie den Unterschied zwischen sich und uns aufgezeigt.“
Er forderte eine sichere Verbindung zwischen dem Gazastreifen und dem Westjordanland sowie einen Hafen für die Palästinenser. „Wenn dies nicht geschieht, besteht die Gefahr einer neuen Spirale der Gewalt“, warnte er.